Chaos, Sortiertes und Baustellen

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LunaSue
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Beitrag von LunaSue »

Hallo sonnsuse!

Das Zitat gefällt mir gut.
Es beschreibt für mich gerade treffend
was dann eben auch passiert.

Automatismen haben ja die Eigenschaft,
dass sie unüberdacht sind und autark.
Wer denkt schon nocht beim Autofahren übers Schalten nach?

Manchmal genügt ein Zündfunke und schwupp ist Luna in der Höhle,
hat die Streichhölzer verlegt und tappt im Dunkeln.
Weniger ist es dann ein Traum als vielmehr eine Trauer über ein Ideal,
welches plötzlich unerreichbar erscheint.

Aber es ist eben nicht alles so wie es scheint.
Und nachdem ich einmal erkannt habe,
dass mein Selbstbild und auch mein Weltbild
automatisch derart ins Wanken geraten kann,
habe ich auch eine gewisse Sicherheit,
den Ausgang wieder zu finden.
Selbst wenn ich den Automatismus nicht aufhalten oder vermeiden kann,
im Nachhinein lässt sich vieles nachbessern. Ich habe ja Zeit.

Ich brauche genauso manchmal jemanden, der mir dann ein Streichholz reicht.

Dass ich in der Höhle nicht sein will, dass ich sie nicht als Lebensraum verteidige hat schon eine Weile gedauert.
Was mein "Ideal" ist, das zu erkennen, dazu brauchte es erstmal das Chaos.

Was bedeutet für dich das "aber" dabei, wenn du sagst, dass du dafür bist, Ideale auch auszuleben?
Bedeutet es den Glauben daran, diese erreichen zu können?
Bedeutet es, von der Richtigkeit des Ideals überzeugt zu sein?

Liebe Grüße
Luna
Das Leben selbst ist es, das dem Menschen Fragen stellt.
Er hat nicht zu fragen, er ist vielmehr der vom Leben her Befragte,
der dem Leben zu antworten - das Leben zu ver-antworten hat.

Viktor Frankl
sonnsuse

Beitrag von sonnsuse »

Hallo Luna,

stimmt, Automatismen haben eben leider die Eigenschaft, dass sie ohne Reflexionsebene funktionieren...
Aber bei Deinem neuen, bewusst entwickelten Automatismus ist die Reflexion ja vorher schon da. Das ist dann doch ein Unterschied... Die Frage ist eben, ob Du es dauerhaft als positiven Automatismus installieren kannst, im richtigen Moment die Streichhölzer zu finden...
Und ich bin da bei Dir ganz zuversichtlich, dass das klappt!
Denn selbst wenn es manchmal nicht klappt - einen positiven Automatismus - nämlich den, danach zu reflektieren... - hast Du bereits ziemlich fest entwickelt.
LunaSue hat geschrieben: Was bedeutet für dich das "aber" dabei, wenn du sagst, dass du dafür bist, Ideale auch auszuleben?
Bedeutet es den Glauben daran, diese erreichen zu können?
Bedeutet es, von der Richtigkeit des Ideals überzeugt zu sein?
Das "Aber" bedeutet vor allem, dass Ideale eben immer als eine mehr oder weniger große Illusion der Realität gegenüberstehen... Und das ist eigentlich unabhängig davon, ob ich an ein Ideal glaube oder von seiner Richtigkeit überzeugt bin.
Ich befinde mich gerade in einer Situation, in der ich mich von ganz vielen meiner Ideale verabschieden muss, um sozusagen überleben zu können: Ich habe bisher nur die Dinge gemacht, die ich unbedingt wollte. Ich hatte das Glück, den Luxus zu leben, ein sehr umfassendes und langes Studium meiner Wahl machen zu können. Und das hat sehr viel Spaß gemacht, war vielleicht auch ein Ausleben meiner Ideale.
Jetzt muss ich aber dem Umstand Rechnung tragen, dass ich nach Ende dieser Ausbildung Geld verdienen muss... Tja, und da hören die Träume von der Wissenschaft eben auf. Ich werde nicht in dem Bereich, der mir am meisten Spaß machen würde, arbeiten können, weil das einfach keine Sicherheiten bietet. Und ich weiß, dass ich die brauche...
Also muss ich mich in Berufszweigen orientieren, die ich zwar auch okay finde und die ja auch Spaß machen können, aber... Das Ideal funktioniert nicht. Ich kann es nicht ausleben. Also muss ich jetzt endgültig in die Höhle einziehen. Und ich glaube, ich bin sogar momentan auf dem Standpunkt, mir diese Träume zu verbieten... Denn sie tun nur weh...

Das war lang und klingt frustriert. Entschuldige...

Liebe Grüße, sonnsuse
LunaSue
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Beitrag von LunaSue »

Hallo sonnsuse!

Dein Frust ist herzlich Willkommen in meinem Thread,
mach dir keine Gedanken.

Ich kann dich gut verstehen, denn eine solche Entscheidung habe ich auch getroffen. Ich sehe dein genanntes Zitat insofern als sehr kritisch an, weil es sich sicher nicht auf jede Lebenssituation übertragen lässt und mir auch zu schwarz-weiß ist.

Sein Ideal zu leben, aber leider verhungern müssen kann es dann auch nicht sein.
Dass es sich gerade eher anbiedert, sich mit dem Traum "verletzt" in die Höhle zurück zu ziehen ist nachvollziehbar.

Was ich erfahren habe ist, dass zwischen ideal und Höhle ja auch noch Dinge liegen, die durchaus erstrebenswert sind und ich denke auch,
dass der Focus nicht nur auf einem einzigen Lebensinhalt oder Ideal liegen sollte.

Für mich konkret hieß das:
Meinen Traum- oder Idealberuf konnte ich aus finanziellen Gründen nicht ergreifen.
Auch hatte es etwas mit Lebensqualität und Sicherheit zu tun.
Einige Einschränkungen, die diese Wahl auch mit sich gebracht hätte blieben mir erspart.
Dafür bekam ich etwas vollkommen anderes. Geschenkt, ohne dass ich mir bewusst gewesen wäre, dass ich das hätte haben wollen.

Die Bereicherungen die ich erfahren durfte, auch basierend auf finanzieller Sicherheit, sehe ich deutlich und empfinde ich als echten Gewinn.

Für mich hat sich ergeben, dass ich jenes, was mir als Beruf verwehrt blieb
aber auch tun kann, ohne darauf angewiesen zu sein, damit meinen Lebensunterhalt verdienen zu müssen.
Das macht es für mich sehr wertvoll.

Manches, das mir unmöglich erschien hat sich im Laufe der Zeit schon als machbar erwiesen, sonnsuse.
Sich Träume verbieten ist keine Lösung, nicht mal eine schlechte.

Ich würde dich ermutigen wollen, deinen Traum mit aus der Höhle heraus zu nehmen, eine Wiese zu betreten und mal zu schauen,
was das weite Feld zwischen Höhle und Ideal dir bieten kann.
Wenn die Zeit dafür reif ist.
Denn, wie gesagt, deinen Frust verstehe ich und den nun zu vernachlässigen oder gar verleugnen und sich fröhlich pfeifend auf einen anderen Weg zu machen ist nicht sehr realistisch.

Und dann wünsche ich dir, dass dich das Leben überrascht!

Ideale sind keine unveränderlichen Größen, sonnsuse!

Ganzliebe Grüße
Luna
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Viktor Frankl
sonnsuse

Beitrag von sonnsuse »

Hallo Luna,

jetzt habe ich mich lange gedrückt, auf Deine wirklich gute Antwort zu reagieren... es war gut, von außen zu hören, dass eine gewisse schwarz-weiß-Malerei in meinen Aussagen lag. Auch wenn ich das eigentlich vorher wusste... manchmal brauche ich wohl eine Reflexion von außen... Danke dafür!

Und Deine Überlegungen zu einem Mittelweg lassen sich ja auch allgmeiner auf viele Dinge übertragen. Ich habe mich sogar gefragt, ob nicht Deine persönlichen Lösungswege, die auch hier in diesem Thread stehen, vor allem auf die Suche nach Deinem privaten Mittelweg ausgerichtet sind?

Irgendwie kommt es mir auch so vor, dass Du bei Deiner Beschreibung, wie Du Deinen Lebensweg entschieden hast, ein gewisses Gottvertrauen als Basis gelegt hast. Kann das sein?
Ich kann mich nicht erinnern, dieses Wort bei Dir schonmal gelesen zu haben. Vielleicht ist es also eine Fehlinterpretation... aber auch wenn Du es anders nennen würdest... mir scheint, Du hast Gottvertrauen... und das ist es wohl, was ich gerade wieder sammele... ;-)
Und daran hängt ja auch das Schätzen der Dinge/Lebenssituationen, die man eben hat/in denen man sich befindet...

Vielleicht ist es auch genauso, wie bei der Heilung einer tiefen seelischen Verletzung: Bevor ich den Heilungsprozess beginnen kann, muss ich wissen, wie ich mir die Heilung vorstelle. Ich muss mir Ziele setzen, positive Zukunftsbilder entwickeln... und da denke ich, möchte ich auch bezüglich meiner Höhlenträume nochmal ansetzen: Wie sehen sie aus? Wie kann ich sie variieren, wenn sie nicht in der Höhlenumgebung bleiben sollen?... schwer... aber eigentlich auch schön...

Ich danke Dir, Luna!

Liebe Grüße, sonnsuse
LunaSue
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Beitrag von LunaSue »

Hallo sonnsuse!

Das war lange meine Signatur:

Behüte mich Gott. Ich vertraue dir. Du zeigst mir den Weg zum Leben. Bei dir ist Freude, Freude in Fülle.

Ein Lied aus Taizé.

Das beantwortet deine Frage.

Shalom
Luna
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Viktor Frankl
LunaSue
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Re: Ein Jahr Chaos?

Beitrag von LunaSue »

~ Ich habe aufgehört zu kämpfen~

Mein Kopf ist voller Gedanken und Worte.
Durchweg positiv. Dennoch: da muss was raus...
Platzt mir sonst der Kopf?
Ich fürchte fast.
Mir ist in den letzten Tagen unglaublich viel aufgefallen, klar geworden.

Ein Wort kam mir in den Sinn:
Entfaltet.
Vor langer Zeit habe ich es aufblühen genannt, was ich empfand.
Das trifft es auch.
Mir ist, als wäre eine Schicht nach der anderen entfaltet und so bin ich mir selber immer näher gekommen.
Jetzt verstehe ich kenen Satz, den ich irgendwann las.
Jemand schrieb: ich fühle mich präsenter.

Da hat es wiedermal kein Aha-Erlebnis gegeben,
sondern eher wieder so ein "in den Bauch fallen".
Wissen, das ankommt.
Innerliches Wissen, kein Kopf-Wissen.

ICH HABE AUFGEHÖRT ZU KÄMPFEN!

Nicht erschrecken, das klingt wie aufgeben.
Ist es aber nicht, sondern kommt eher ein Einsicht gleich,
die "angekommen" ist.
Es ist sehr gut so, dass ich aufgehört habe zu kämpfen.

Wieviel Kraft hat das Jahr um Jahr gekostet.
Ich bin nur noch froh, erleichtert,
aber falle auch gerade in ein "Tief".
Vielleicht, weil jede neue Erkenntnis, Einsicht, Ansicht bei mir zu einem Erschöpfungszustand führt.
Da hab ich auch aufgehört gegen zu kämpfen.
Das ist halt so und ich kann mir die nötige Ruhe ja gönnen.
Ich finde das total akzeptabel nach einem großen Schritt müde zu sein.

Aber was ist nun der Schritt überhaupt?
Den Kampf an vielen Stellen eingestellt zu haben.
Nicht in Form von Kapitualtion, sondern es ist Frieden.
Dem Ganzen Vorraus ging wohl auch die Einsicht
überhaupt, an so vielen Stellen erfolglose Kämpfe ausgefochten zu haben.

Vor einigen Tagen wurde mir aus einem Gespräch heraus klar:
Ich kämpfe nicht mehr um meine Stellung, ich habe sie.
Bei Freunden habe ich mich so klein gefühlt.
Und darum gekämpft meine Anerkennung zu finden.
Wie überflüssig, das wurde mir bewusst.
Aber nicht dadurch, dass ich abhängig davon war,
dass mir das einer "zugestand", sagte.
Nein, ich fange die Signale auf, ich weiß es.

In dem Zusammenhang habe ich lange nachgedacht und festgestellt:
es gibt jede Menge "Schlachtfelder", die längst befriedet sind.
Mein Kampf um eine Daseinsberechtigung beispielsweise.
Puh, ich kämpfte um diese, bekämpfte jene, welche sie mir scheinbar absprachen.
Wie vielen Menschen habe ich weh getan?
Dann kamen die Schuldgefühle, welche ich bekämpfte.
Aussichtslos!
Es half keinem, denn aus ihnen heraus entstand große Abwehr den Menschen gegenüber.

Noch dazu kamen meine Kämpfe gegen die Daseinsberechtigung anderer.
Ich kann heute vor mir selber eingestehen,
dass dieses Gemetzel stattfand, weitestgehend von mir ausgehend.
Was ich für mich einforderte gestand ich anderen noch lange nicht zu.
Darauf bin ich sicher nicht stolz...aber dennoch heute ohne Schuldgefühl.
Das ist sehr hifreich. Denn heute kann ich auf viele Menschen ohne hemmende Schuldgefühle und Abwehr zugehen.
Sehr befreiend ist das, ich fühle mich unabhängiger.
Durch Kamof bin ich diese Schuldgefühle aber nicht losgeworden,
sondern ich ließ sie nach und nach los.

Ich denke, dass diese Schuldgefühle und die Abwehr einem auch den Zugang zu sich selber verbauen können.
Ich stehe dazu, dass ich meine Fehler gemacht habe.
Aber wie denke ich heute darüber?
Versöhnlich mit mir selber.
Dadurch, dass ich einsehen kann, was schief gelaufen ist
habe ich einige Facetten von mir offen gelegt und dadurch wieder bin ich ein Stückchen weiter gekommen.
Mir näher.
Denn nach der Einsicht kam dann wieder eine positive Veränderung.

Es ist wichtig für mich heute im Kalren darüber zu sein,
dass ich nicht "nur" andere dafür brauche,
mich anwesend, wichtig, sicher, geborgen, sicher zu fühlen.
Ein Teil davon ist in mir.
Das macht frei einerseits frei, aber auf der anderen Seite auch sehr offen.

Bin ich nun erwachsener geworden?
Oder kindlicher?
Beides trifft wohl zu.

Ich denke: ich habe mich "entfaltet".
Ich bin nicht mehr "nur" fest verschlossen,
sondern irgendwie "ganz da".

Heute fühle ich mich irgendwie "anwesend".
Schlecht zu beschreiben.
Aber ich bin wer.
Das war ich immer schon,
aber mir war das nie bewusst oder ich habe es nicht geglaubt.
Und weil ich es nicht glauben konnte habe ich eben gekämpft.

Dann die inneren Kämpfe.
Wie habe ich versucht meine Ängste zu bekämpfen.
Unsicherheiten...
Wieviel Kraft haben mich meine Ängste gekostet.
Anstatt sie zu bekämpfen habe ich mir im Laufe der zeit meine Ängste eingestanden.
Je mehr mir klar wurde, desto leichter fiel es sie auch loszulassen.
Anstatt auszuweichen, dadurch Konflikte zu provozieren
gestand ich sie mir und auch anderen ein.
Dadurch wurde soviel leichter, denn auf diesem Wege bekam ich auch Hilfe.

Zu den inneren Kämpfen zähle ich auch erbitterte Streitigkeiten zwischen mir und meinen Innies.
Sicher habe ich anfänglich versucht, die inneren "Stimmen" nieder zu kämpfen.
Irgendwann habe ich sie akzeptiert.
Und ließ mich "von innen heraus anschreien".

Es gibt bestimmt noch jede Menge Beispiele.

Aber darauf kommt es gar nicht an.
Das Wichtigste ist der Friede!

Stille ist und es ist auch Frieden!

Shalom
Luna
Das Leben selbst ist es, das dem Menschen Fragen stellt.
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Viktor Frankl
sun

Re: Ein Jahr Chaos?

Beitrag von sun »

Wow, berührt mich das gerade.

Klasse LunaSue, wie du das geschafft hast.


:idea:
Sascha
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Re: Ein Jahr Chaos?

Beitrag von Sascha »

Hallo LunaSue,

ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, dass ich diesen Satz sehr oft benutzte:
LunaSue hat geschrieben:ICH HABE AUFGEHÖRT ZU KÄMPFEN!
Ich weiß, dass ich ihn vor kurzem wieder anwandte als Tipp in einem anderen Thread. Du hast es für dich erkannt: Der Kampf ist wichtig, aber er muss irgendwann aufhören, da es in der Regel ein Kampf gegen uns selber ist.

Ganz liebe Grüße, pada
Sascha :roll:
im August 2013

.. Es gibt kein Weg zurück ,aber ein Weg nach vorne ...
LunaSue
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Re: Ein Jahr Chaos?

Beitrag von LunaSue »

@Sascha

Ich denke, dass ich das lange nicht begriffen habe. Klar kann ich lesen...trotzdem!
Heute denke ich: der Kampf um mich war lange ein Kampf gegen mich.
Da stimme ich dir zu.

@sun

Hm, ich kann wohl gar nicht wirklich sagen, wie...
Vor langer Zeit habe ich schon im Kopf gewusst:
ich komme an mir selber nicht vorbei.

Ach, ich weiß auch nicht.
Vor und während der Thera hatte ich ganz andere Veränderungen erwartet.
Viele von denen sollten natürlich am liebsten bei den Anderen stattfinden.
Ist klar.*schmunzel*

Dass ich mich sehr verändert habe, vor allem meine Einstellung mir selber egenüber,
das habe ich weder erhofft noch erwartet noch mir erwünscht.
Jetzt bin ich aber nun mal vor einiger Zeit, ziemlich schleppend zwar, in Bewegung geraten
und nun hält mich auch wirklich wenig auf.
Gut so!

Danke euch für das Feddback!

Liebe Grüße
Luna
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Viktor Frankl
Sascha
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Re: Ein Jahr Chaos?

Beitrag von Sascha »

Hallo Luna,

ich habe auch gekämpft. Und wie! Ich kann es heute immer noch nicht so richtig beschreiben mit Worten, wie hart dieser Kampf war. Er hat mich bist an den Abgrund geführt und es war wohl auch Glück dabei, dass es nicht schief ging. Ich rannte regelrecht gegen meine mauern, wie ein Stier, der verrückt geworden ist. :roll:

Du bist heute sicherlich auf dem Weg, der dich zu dem führt, was Leben ist. Vielleicht ist es irgendwie notwendig vorher diesen Kampf zu führen? :roll:

Ganz liebe Grüße, pada
Sascha :roll:
im August 2013

.. Es gibt kein Weg zurück ,aber ein Weg nach vorne ...
sun

Re: Ein Jahr Chaos?

Beitrag von sun »

Hallo LunaSue,

Bin/war ja auch so eine Kampfmaschine.
Versuche schon seit längerem aus diesem zerstörerischen Kreislauf auszusteigen.
Es gelingt mir mal mehr, mal weniger.
Arbeite insbesondere in der Körpertherapie an diesem Thema.

Vermutlich auch ein Grund, warum mich dein Text so bewegt hat.

Hast du eigentlich ein Gedenkstein, Trophäe oder so, die dich daran erinnert, wie schwer die Kämpfe waren, das ganze würdigt (schließlich war es auch überlebenswichtig) und dir täglich bewusst sein lässt, wie gut du es jetzt hast, was du schon erreicht hast?

Alles liebe sun :idea:
LunaSue
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Re: Ein Jahr Chaos?

Beitrag von LunaSue »

Hallo sun!
Hast du eigentlich ein Gedenkstein, Trophäe oder so, die dich daran erinnert, wie schwer die Kämpfe waren, das ganze würdigt (schließlich war es auch überlebenswichtig) und dir täglich bewusst sein lässt, wie gut du es jetzt hast, was du schon erreicht hast?
Nein, habe ich nicht.
Aber gut, dass es hier steht.
Danke dafür, denn gerade...brauch ich das und werde genau das umsetzen,
was du angeregt hat. Sobald ich mich eingekriegt habe werde ich
für jeden "Meilenstein" einen Stein finden, beschriften.
Das wird eine schöne Steinesammlung werden. :D

Aber jetzt gerade in diesem Moemnt motze ich hier herum,
weil mir da was zu laaaaaaaaaaaaange dauert.
Und ich uuuuuuuuuuuuungeduldig bin.
Und leider weiß, dass es mir alles nichts nutzt:
ich werde wohl waaaaaaaaaaaaarten müssen.

Ich bin sooooooooooooooooo genervt davon.....

Liebe Grüße
Luna
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Viktor Frankl
LunaSue
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Re: Ein Jahr Chaos?

Beitrag von LunaSue »

~ in Ruhe nachdenken ~

Das ist so etwas, was mir gar zu oft überhaupt nicht gelang.
Mittlerweile geht es meistens.
Mein Zwang sofort zu handeln hat mich manchmal in ganz schön schwierige Situationen gebracht.

Der Vorteil ist ganz klar:
So gebe ich mir die Chance, die Dinge in Ruhe zu betrachten.
Und wenn ich mir genug Zeit gebe,
so gelingt mir auch ein Perspektivenwechsel.

Meistens brauche ich das in Konflikten.
Aber auch in anderen Situationen,
die das Leben so bereit hält.

In Ruhe nachdenken, das ist auch eine Fähigkeit,
die ich mühsam gelernt habe in den letzten Jahren.

Wenn ich diesen Thread so betrachte merke ich,
dass ich viel über mich selber gelernt habe.
Nicht immer nur angenehmes, denn diesem hier ging auch vorraus,
dass ich mir gegenüber erstmal ehrlich genug sein musste,
einzugestehen, das ich mir diese Zeit und Ruhe über etwas nachzudenken nicht gegeben hatte.

Damit hängt irgendwie auch eng zusammen,
dass ich meine Meinung auch mal ändern kann.

LunaSue
*gerade irgendwie komisch drauf*
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Viktor Frankl
porcupine

Re: Ein Jahr Chaos?

Beitrag von porcupine »

LunaSue hat geschrieben: LunaSue
*gerade irgendwie komisch drauf*
is klar, weil:
LunaSue hat geschrieben:So, nun ist Schluss!

Jetzt Zähneputzen, unter die Dusche, Kleidung in die Wäsche.

Festgehalten wird:
Donnerstag, 27.08.2009
Ein besonderer Tag!
nun, poste ich das im chaos oder im nichtraucher?
ach, einfach in beiden :mrgreen:

durchhalten, durchhalten, durchhalten.
immer nur 5 minuten. und das immer wieder.
aber keine zwischenpause machen. ;-)
LunaSue
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Re: Ein Jahr Chaos?

Beitrag von LunaSue »

~ Leben, nicht planen ~

Ich lasse es jetzt laufen.
Irgendwie ist mir plötzlich klar geworden,
dass ich mir mit meiner Planerei und Kontrolle viel zu viel nehme.
Überraschungen, vor allem die guten, konnte ich fast nicht genießen,
weil ich SO an meinem Plan hing,
dass ich mehr aufregte, wenn der nicht aufging.

Wie furchtbar das alles ist, merke ich jetzt erst.
Natürlich gibt es Dinge, die ich irgendwie vorher in "Sicherheit" wissen muss.
Aber auf der anderen Seite merke ich auch,
dass ich viel flexibler geworden bin.
Mich hauen Abweichungen bei weitem nicht mehr so um,
wie das noch vor ein paar Monaten der Fall war.

Irgendwie ist mir wieder einmal diese Erkenntnis in "den Bauch gefallen".

Jetzt bin ich hin und her gerissen zwischen der Traurigkeit,
wie schwer ich es mir selber gemacht habe. Ohne es anders zu können.
Das ist mir auch bewusst.
Aber ich weiß auch, wieviel Leid mir erspart bleibt, weil ich spontane Änderungen
nicht mehr ganz so schwer nehme.
So steht auf der anderen Seite der Traurigkeit eine Gewissheit.

Außerdem ist es gut und beruhigend zu wissen,
dass ich jemanden an meiner Seite habe,
der mir über die Restunsicherheit im Zweifel hinweg hilft.
Und auch da bin ich wesentlich offener geworden.
Ich kann auch mal was "abgeben", muss nicht alles selber in der Hand behalten.

Es gab so viele Dinge, die für mich eine Katastrophe bedeuteten.
Wie klein sie geworden sind, wie viel weniger Bedeutung ich ihnen beimessen muss.

Mir wird von Monat zu Monat leichter.
Und aus dem Chaos bin ich sicher raus.

Mich bewegen derzeit jede Menge Dinge.
Da gibt es einige Unsicherheiten wie Arbeit, eine Reha oder nicht,
demnächst werden die Taten verjährt sein. OEG-Antrag ist auch noch ein Thema.
Aber irgendwie: alles zu seiner Zeit.
Ich möchte mir nicht den Kopf zerbrechen.
Ich werde sehen, was kommt und was wird.
Und ich werde wissen, was zu tun ist,
wenn die Zeit reif ist.

Das musste ich jetzt hier lassen, so vor dem Urlaub!

LunaSue
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Viktor Frankl
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