Chaos, Sortiertes und Baustellen

Hier findet Ihr einen Raum, in dem Ihr über alles reden könnt, was in den anderen Foren keinen Platz hat.
LunaSue
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Beitrag von LunaSue »

möchte das hier nicht verlieren, drum kopiere ich es hier hin...

~ Keiner, Alle, Nie, Immer, Alles, Nichts ~


Für mich Unworte, die ich allzu häufig benutzt habe.
In Konfliktsituationen natürlich besonders.
Es ist mir unsagbar schwer gefallen differenziert zu denken, zu kommunizieren.
Und ebenso schwer fällt es mir mich zu disziplinieren,
diese Worte aus meinem Denken und aus meinem Wortschatz möglichst zu verbannen.

Warum aber strebe ich das an?

Ich habe festgestellt, dass es mich selber sehr trifft,
wenn sowas an mich gerichtet wird.
"Nie bist du für mich da, wenn es mir gerade schlecht geht."
Ein Beispiel, welches mich hart getroffen hat.
Jedoch stellte ich sehr sehr schnell fest:Das bezog sich auf eine einzige Situation, ich war tatsächlich nicht für diejenige da.
Davor oder danach häufig genug war ich.
Es stimmte also nicht: dieses "Nie".

Darüber bin ich darauf gekommen, wie sehr ich mir selber das Leben schwerer mache durch diese Ausdrücke, die in den meisten aller Fälle nicht zutreffen.

Es ist für mich weiterhin schwierig,
mich nicht in diese Spirale, die stimmungmäßig steil nach unten führt,
hinein zu drehen.
Aber immerhin habe ich für mich dn Mechanismus erkannt.
Und das ist gut so, denn einerseits ist das der Weg wieder nach oben.

Und es ist ebenfalls die Bremse auf den Weg nach unten.

Wenn ich mich in meinem Denken konkret auf die Peron, auf den Tag, auf die Situation beziehe, wenn ich den konkreten Konflikt begrenze auf heute, diese einen Menschen, diese aktuelle Meinungsverschiedenheit,
dann ist der Rest des Tages, jede Menge anderer Menschen, vollkommen andere Situationen, davon unangetastet.

LunaSue
Das Leben selbst ist es, das dem Menschen Fragen stellt.
Er hat nicht zu fragen, er ist vielmehr der vom Leben her Befragte,
der dem Leben zu antworten - das Leben zu ver-antworten hat.

Viktor Frankl
LunaSue
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Beitrag von LunaSue »

~ Gefühle loswerden ~

Heute ist ein Tag...an dem ich mich zwingen muss.
Einer dieser Tage, an denen ich nur noch meine Ruhe haben will.
An denen ich in meine schlechte Stimmung versinken und verharren möchte.
An denen ich mich nutzlos und überfordert fühle.
Ich es satt habe, verständnisvoll zu sein.
Mir gegenüber, anderen gegenüber.
An denen ich sagen möchte: ihr könnt mich alle mal, einschließlich mir selber.
Mir hat heute keiner "was getan".
Nur ich mir selber...oder so.

Ich will Gefühle loswerden.
Und merke, wie unfähig ich mich fühle, das hinzubekommen.

Jetzt kann ich sicherlich mich mit irgendwem hier oder mit mir selber anlegen:
Gefühle loswerden, nicht doch!!
Spüren, wahrnehmen.
Zu sich und seinen Gefühlen stehen.
Sie nicht abwerten, überhaupt nicht bewerten.
Sich selber Verständnis entgegen bringen..

Es hängt mir gerade einfach zum Halse raus und ich bin dieser Gefühle überdrüssig und will sie loswerden.

Da wären:
Ich fühle mich "rausgeschmissen" aus meinem eigenen Bereich.
Ich habe keinen eigenen Raum.
Ich fühle mich unverstanden.
Ich fühle mich nicht wahrgenommen.
Ich fühle mich nicht ernst genommen.
Ich fühle ausgebeutet.
Ich fühle mich vernachlässigt.
Ich fühle mich in Verantwortungen gedrängelt.
Ich habe das Gefühl kein eigenes Leben zu haben oder haben zu dürfen.

Ich weiß, wo es her kommt. Wo es hingehört.
Ich weiß auch, was ich tun muss und wie ich es umsetzen kann.

Aber ich habe gerade keinen Bock!
Ich bin müde, übrdrüssig, will diese blöden überflüssigen und unangemessenen Gefühle
heute einfach nicht!

Es geht mir auf den Keks.
Ich will mich selber in Frieden lassen....

LunSue
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Viktor Frankl
LunaSue
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Beitrag von LunaSue »

Also gut, so wird das nichts...
Ich fühle mich "rausgeschmissen" aus meinem eigenen Bereich.
Ich habe mich da selber rausgeschmissen.
Ich habe keinen eigenen Raum.
Seit gerade habe ich ihn. *Ärmel wieder runter krempel*
Ich fühle mich unverstanden.
Ich wurde aber verstanden, habe es nur im "Unverstandengefühl" völlig überhört.
Außerdem habe ich liebe Menschen, die mich auch verstanden haben.
Ich fühle mich nicht wahrgenommen.
Eine prima Idee, ein Geschenk und auch wieder Menschen, die mir genau das Gegenteil belegen.
Ich fühle mich nicht ernst genommen.
siehe oben
Ich fühle ausgebeutet.
Ich habe um Unterstützung gebeteb und sie auch bekommen, soweit das möglich war.
Ich fühle mich vernachlässigt.
Ich habe mich selber vernachlässigt und kann das ändern.
Ich fühle mich in Verantwortungen gedrängelt.
Ich lasse mich reindrängeln...oder drängel mich selber rein?
Ich habe das Gefühl kein eigenes Leben zu haben oder haben zu dürfen.


Ich habe mir da selber etwas verboten, mir jetzt erlaubt.

So, und das muss jetzt NUR NOCH automatisch funktionieren,
dann wäre ich sehr glücklich und zufrieden....

Da gibt es eine zweite Tageshälfte, und die will nun frei von diesen Gefühlen gelebt werden!
Geht doch...

LunaSue
Das Leben selbst ist es, das dem Menschen Fragen stellt.
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Viktor Frankl
sonnsuse

Beitrag von sonnsuse »

Hallo Luna,

eigentlich vermeide ich es gerade, auf Beiträge zu antworten, weil ich ein wenig in meiner Lauf-herum-wie-ein-Zombie-der-zu-nichts-zu-gebrauchen-ist-Phase stecke. Aber Deine letzten zwei Beiträge haben mich ziemlich nachdenklich gemacht. Ich weiß nicht, ob Du das jetzt hören willst - vermutlich nicht... - aber ich dreh jetzt mal den Spieß rum:
LunaSue hat geschrieben:
Ich fühle mich "rausgeschmissen" aus meinem eigenen Bereich.
Ich habe mich da selber rausgeschmissen.
Aha? Und das sagt Dir jetzt was?
Vorher hast Du geschrieben, es sei ein Tag, an dem Du Dich zwingen musst...
Für mich klingen beide Dinge ähnlich. Sich rausschmeißen und sich zwingen... das hat beides damit zu tun, dass es nicht von selbst ging/gehen will. Wäre es nicht sinnvoll, an der Stelle nach den Ursachen zu fragen, anstatt die Presser-Methoden fortzusetzen?
Du bemerkst, dass Du Dich selbst rausgeschmissen hast... fein. Aber mir fehlt da irgendwie die Konsequenz.
Deshalb überzeugt mich auch erhlich gesagt die nächste Feststellung nicht:
LunaSue hat geschrieben:
Ich habe keinen eigenen Raum.
Seit gerade habe ich ihn. *Ärmel wieder runter krempel*
Hier wundere ich mich ohnehin etwas. Geht das denn? Keinen eigenen Raum haben? Wenn ich im Bild bleiben darf: Du wirst immer in Deinem Raum stehen. Die Frage ist nur, wie der gestaltet ist, was da noch für andere Menschen oder Erwartungshaltungen oder auch Sonstiges drin rumsteht...
Deinen Raum kannst auch Du selbst Dir nicht nehmen. Nur die Art und Weise, wie er aussieht... Wie sieht er aus, Luna?
LunaSue hat geschrieben:
Ich fühle mich unverstanden.
Ich wurde aber verstanden, habe es nur im "Unverstandengefühl" völlig überhört.
Außerdem habe ich liebe Menschen, die mich auch verstanden haben.
Das gefällt mir. Da sehe ich nämlich auch einen Ansatz, dass Du tatsächlich wahrnimmst, was in Deinem Raum los ist...
LunaSue hat geschrieben:
Ich fühle mich nicht wahrgenommen.
Eine prima Idee, ein Geschenk und auch wieder Menschen, die mir genau das Gegenteil belegen.
Mhm, vielleicht blicke ich da nicht ganz durch - wahrscheinlich... - aber ich habe mich hier gleich gefragt: Warum fühlst Du Dich nicht wahrgenommen? Wahrnehmung liegt ja nicht nur in der Außenwelt, sondern auch in der Innenwelt. Und da schien mir der Knackpunkt, als ich las:
LunaSue hat geschrieben: Ich will Gefühle loswerden.
Und merke, wie unfähig ich mich fühle, das hinzubekommen.
Das hat doch auch was mit Selbstwahrnehmung zu tun. Wenn Du Gefühle loswerden willst, musst Du sie nicht nur erkennen, sondern auch noch eine Stellung zu ihnen beziehen. Vielleicht waren die zwei Beiträge heute mittag der Versuch, das zu tun? Eine interessante Wendung hat das Ganze ja dann genommen... Plötzlich hast Du alles umgewendet, so schien es mir jedenfalls und alles schien besser. Ist das das Loswerden, was Du wolltest? Oder fehlt da noch etwas?
LunaSue hat geschrieben:
Ich fühle mich nicht ernst genommen.
siehe oben
Ebenfalls "siehe oben"... ernst nehmen fängt vielleicht bei uns selbst an?
Ich muss Dir aber sagen, dass Du ja nur diesen Thread hier nochmal von Anfang an lesen brauchst, um zu sehen, dass die wichtigste Person, die Dich ernst nehmen sollte - nämlich Du selbst - das auf jeden Fall tut...
LunaSue hat geschrieben:
Ich fühle ausgebeutet.
Ich habe um Unterstützung gebeteb und sie auch bekommen, soweit das möglich war.
Und genau hier ist so ein Punkt, wo sich aus meiner Sicht meine Theorie vom Bei-sich-Selbst-beginnen bestätigt: Unabhängig von dieser Unterstützung gab es ja dieses Gefühl des Ausgebeutet-Seins... Warum? Gibt es eine Möglichkeit, da aus einer anderen Perspektive nochmal anzusetzen?
LunaSue hat geschrieben:
Ich fühle mich vernachlässigt.
Ich habe mich selber vernachlässigt und kann das ändern.
Die Frage ist nur, wie dieser Ansatz zum Ändern aussieht? Ich bezweifle, dass es reicht, die Dinge einfach ins Gegenteil zu wenden... Entschuldige, dass ich das so hart sage. Ich will Dir ja nicht noch mehr den Tag verderben, als ohnehin schon. Ich meine das ganz ernst, weil Du da mit Deiner Aufforderung zur Lösungssuche bei mir einen wunden Punkt getroffen hast... Ich merke gerade, dass ich hier wohl auch meine eigenen Umgangsformen überdenke...
LunaSue hat geschrieben:
Ich fühle mich in Verantwortungen gedrängelt.
Ich lasse mich reindrängeln...oder drängel mich selber rein?
Ja, das ist sicherlich ein Problem, mit dem hier viele immer wieder kämpfen. Und ich suche immer noch nach der ultimativen Lösung, um damit umzugehen... Sagen wir, Du drängelst Dich sogar selbst rein... was ist die Konsequenz? Einfach ab jetzt alles blocken? Ich glaube kaum... Irgendwie muss es doch da auch in der Situation eine Möglichkeit geben...

LunaSue hat geschrieben:
Ich habe das Gefühl kein eigenes Leben zu haben oder haben zu dürfen.


Ich habe mir da selber etwas verboten, mir jetzt erlaubt.

Geht das so einfach? Wie genau sieht denn Dein eigenes Leben im Konkreten aus? Müsstest Du da nicht Prinzipien entwickeln. Nicht nur aus dem momentanen Gefühl heraus, sondern längerfristig? Für bestimmte Punkte hast Du das ja ganz bewusst gemacht (siehe die "~ Keiner, Alle, Nie, Immer, Alles, Nichts ~ "-Sache).
Ich fürchte nur, es ist viel anstrengender, das für so ein großes Wort wie "eigenes Leben" zu gestalten...

Ja, und dass ich mir hier die Haare raufe, kannst Du Dir nun bestimmt vorstellen:
LunaSue hat geschrieben: So, und das muss jetzt NUR NOCH automatisch funktionieren,
dann wäre ich sehr glücklich und zufrieden....

Da gibt es eine zweite Tageshälfte, und die will nun frei von diesen Gefühlen gelebt werden!
Geht doch...
Wie bitte? automatisch - frei von diesen Gefühlen...
Wenn Du mir jetzt nicht grad vor Wut den Kopf abreißen möchtest, würde ich Dich gerne um eine nähere Erklärung bitten...

Während des Schreibens ist mir jetzt schon klar geworden, dass ich ziemlich frech bin. Ich hoffe, Du weißt, dass ich Dich nicht persönlich angreifen möchte. So sind meine Kommentare nicht zu verstehen. Nur als Fragen... weil ich bei Deinen Beiträgen das Gefühl (jawohl, das Gefühl) bekam, dass Du hier um etwas drumherum schreibst, etwas vielleicht sogar zuschreiben (im Sinne von verdecken) willst, das gerade ziemlich wichtig wäre... :roll:

Liebe Grüße, sonnsuse
LunaSue
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Beitrag von LunaSue »

Danke sonnsuse!

Es ist ein sehr schönens Gefühl,
dass sich jemand, insbesondere Du, so sehr mit mir auseinander setzt.
Gerade, wenn du dich als in einer Phase siehst, in der du dir selber nutzlos erscheinst.

Gegen konstruktiv kritische Nachfargen und Kommentare habe ich überhaupt nichts, im Gegenteil.
Und wenn es mal "frech" formuliert wird: Schwamm drüber, ich weiß ja, wie es gemeint ist und könnte da gut drüber wegsehen.
Aber so wirklich "frech" habe ich gar nichts gefunden.

Zurück zu dem Tag, zu dem Thema.

Als Erklärung: ich weiß genau, woher das Ausgangsgefühl kommt.
Keinen Raum zu haben ist ganz eindeutig defininiert.
Als Grundschulkind habe ich das erste Mal mein Kinderzimmer eingebüßt.
Wurde da rausgeschmissen, mein Zimmer wurde plötzlich anders genutzt, ich hatte teilweise gar nicht mehr die Möglichkeit
an mein Spielzeug oder Bücher heran zu kommen.

Und das ging so weiter, bis ich 16 war.
Ich wurde immer wieder aus meinem Bereich verdrängt.

Und genau daher kommt das Gefühl.
Diese Ohnmacht, dieses Gefühl des ausgeliefert seins von der Willkür, ohne darauf Einfluss nehmen zu können.
Was blieb war diese fatalistische Einstellung.

Und genau dieses Gefühl wurde konkret angetriggert.

Was ich im ersten Post geschrieben habe war alles Innie.

In diese Gefühlslage brachte mich eine ganz konkrete Situation, die ich wirklich gut ändern konnte.
Ich musste tatsächlich nur die Ärmel hochkrempeln, etwas umräumen, Platz schaffen.
Damit war schon mal das auslösende Problem gelöst.

Und alles weitere...
Ergab sich dann daraus.
Damit, dass mein Innie eben schon unzufrieden war und sich ausgelioefert fühlte ging eine ganze Kette los. Eins angetriggert kam gleich das ganze Paket nach oben. Teilweise zusammenhanglos.
Alles, was ich schrieb gehörte ins Museum.
Mal anschauen, aber nicht mehr benutzen, oder so.

Das habe ich dann im zweiten Posting doch noch aufgedröselt.
Als erwachsene, die sich denn doch noch aufgerafft hat, auf das Innie einzugehen.

Und das mit Erfolg.

Mir ging es selten mehr um aufdecken,
als in diesen zwei Postings.

Ja, automatisch.
So automatisch, wie mein Innie sich meldet, so automatisch hätte ich gerne die Auflösung durch die Erwachsene.
Ja, ich möchte frei von diesen Gefühlen sein.
In der konkreten Situation waren sie gar nicht angemessen.
Im Gegenteil.
Es war total wichtig mal den Blick wieder dafür frei zu bekommen,
dass ich nicht nur verstanden wurde, sondern mir auch ganz konkrete Hilfe und ein wirklich durchdachtes Geschenk gegeben wurden.
Das verliere ich nämlich, wenn mein Innie so stark fatalistisch wird, total aus den Augen.

Es stimmte vieles einfach so nicht mehr heute, wie es mein Innie automatisch empfand.

Und dieses ganze Hadern damit, dass es immer noch nicht funktioniert...
Da ist auch wieder mein Innie am Werke, welches schon im Grundschulzeugnis etwas von: "nicht ausdauernd genug, gibt bei Misserfolgen zu schnell sehr niedergeschlagen auf" stehen hatte.

Auch das ist mir klar.

Frag mich nicht, wo die erwachsene Luna war, als ich das alles schrieb.

Im zweiten Posting jedenfalls steckt ganz viel Lösung, wirklich Lösung, indem ich sortierte, mal klärte, wo gehört was hin, was kann ich jetzt sofort konkret ändern, wo muss ich mal hinschauen und dem Innie etwas erklären, um es zu versöhnen.

Dass du, liebe sonnsuse, nun damit so kritisch umgegangen bist,
hat mich mindestens noch einen Schritt weiter gebracht:
Ich fasse mal deine Antwort in einen Satz zusammen, in so ein Gefühl, welches ich beim lesen hatte.
Es fühlte sich an als hättest du geschrieben:
Luna, du machst es dir aber sehr einfach.

Und dazu kann ich sagen:
Ja, es ist doch auch einfach. Wenn ich es schaffe innerhalb von wenigen Stunden aus so einer Situation wieder heraus zu kommen,
wenn ich mir selber so klar machen kann, was los ist, wenn ich feststelle, wie unangemessen auf die konkrete Situation meine Gefühlslage reagierte, wenn ich in der Lage bin eine zweite Tageshälfte mit einem zufriedengestellten Innie zusammen zu erleben, dann IST das einfach.

Dann ist das schnell, dann erlebe ich guten Kontakt zueinander, dann erlebe ich Aufmerksamkeit füreinander, Hand in Hand ein Problem lösen.

Und dann kann ich sehr zufrieden sein und glücklich,
weil ich sehe: früher hat es gar nicht funktioniert, vor einiger Zeit habe ich noch Wochen gebraucht, heute geht es innerhalb weniger Stunden.

DAS ist doch schon ganz nah an automatisch dran... :D

Vor allem erlebe ich es als gut und richtig,
da ganz bei mir zu bleiben und nicht auf jemand anderen abzuwälzen.
Dann komme ich an die Lösung nämlich nicht mehr dran: sie läge bei dem Anderen. Und da kann ich Veränderungen nur ganz bedingt beeinflussen.

Liebe Grüße
Luna

PS: Hm, nimm es mir nicht übel, aber dass du zu nichts zu gebrauchen sein willst kann ich jetzt wirklich überhaupt nicht nachvollziehen.
Das Leben selbst ist es, das dem Menschen Fragen stellt.
Er hat nicht zu fragen, er ist vielmehr der vom Leben her Befragte,
der dem Leben zu antworten - das Leben zu ver-antworten hat.

Viktor Frankl
sonnsuse

Beitrag von sonnsuse »

Hallo Luna,

nun hab ich mir fest vorgenommen, Deine Antwort nicht einfach so verklingen zu lassen, aber das kostet doch ziemliche Überwindung. Denn mir ist mittlerweile was klar geworden, was ich ansatzweise schon gegen Ende meiner letzten Antwort an Dich fühlte: Ich hab da wohl auch ein Stück weit auf etwas geantwortet, was in mir selbst brodelte... Du warst vielleicht nur der Anstupser, um es auch auf den Tisch zu legen.
Ich hoffe, Du nimmst es mir nicht übel, dass ich Deine Aussagen irgendwie persönlicher genommen habe, als mir eigentlich klar war...
Alles, was Dein inneres Kind da artikuliert hat, ließ mir die Haare zu Berge stehen. Und ich hatte irgendwie den Eindruck, Dir eine Gegenseite anzudeuten.

Du hast es genau erfasst: Ich wollte Dir entgegenrufen: Das ist zu Einfaaaaaaaaaaaaaaaaach, verdammt nochmal...
Aber das Echo war wohl für mich bestimmt...
Wenn Du sagst, ja, es ist eben so einfach. Dann respektiere ich das - und ehrlich gesagt bewundere ich es... Denn für ist die Lösung, die ich, öhm, noch nicht gefunden habe, nicht einfach, sondern sauschwer...

Den Hintergrund Deines Ausgangsgefühls - raumlos zu sein, keinen Platz zu haben - kann ich nun erst verstehen. Er basiert ja auf einer physischen Warnehmung, die ich mir wirklich schrecklich vorstelle. Von daher kann ich jetzt supergut nachvollziehen, warum der ganze Post zustande gekommen ist und es freut mich, dass Du im zweiten eine (Er-?)Lösung entwickeln konntest. Und ich fühle mich so, als sei ich wirklich ungerecht gewesen, Dir da überhaupt eine Anti-Haltung zu präsentieren...
Denn wenn Dir die Auflösung der Innie-Haltung im zweiten Post geholfen hat, war es eigentlich wirklich unverschämt von mir, diese dann zu zerpflücken...

Ich habe aber auch ein bisschen das Gefühl - das zeigt sich in einzelnen Aussagen, die jetzt in Deiner Antwort auf meine Beschwerden stehen - dass Dein Innie durchaus bereit ist, den Schritt weiter mit mir zu gehen? Bist Du sicher, dass das alles vollständig ins Museum gehört? Wieso nicht mehr benutzen? Wenn doch einzelne Gefühle, Reaktionsmuster und Gedanken auch noch sinnvoll eingesetzt werden könnten... eben so, wie Du es ja gemacht hattest... na ja, vielleicht ein wenig differenzierter... aber genau das könnte ja ein weiterer aktiver Umgang damit bringen...
Museum bedeutet wirklich, eingesargt in eine Glasvitrine... nicht mehr anfassen. Ich wäre eher für ein "living museum"... kennst Du die? Da können die Museumsbesucher alles mal selbst ausprobieren. Wie Indianer Getreide gemahlen haben u.ä...

Deshalb bin ich wohl auch nach wie vor nicht mit dem Automatik-Begriff einverstanden: Gefühle sind nicht automatisch. Sie lassen sich nicht automatisch eindeckeln und auch nicht automatisch abrufen... Sie machen ihr eigenes Ding... weißt Du doch... oder? ;-)

Ich verstehe, dass Du frei sein möchtest, von diesen Gefühlen des Ausgeliefertseins. Sogar sehr gut. Ich denke, da war der Ansatz, an dem ich mich so persönlich angesprochen fühlte. Das ist es, womit ich jeden Tag neu kämpfe...
Auch wenn diese Gefühle in Deiner konkreten Situation nicht angemessen waren, so haben sie doch aber ihre Berechtigung. Sollten wir nicht beide fragen: Warum sind sie jetzt da? Wieso gerade in der Situation? Wieso in dem Ausmaß?...
Ich weiß, da sind wir dann beim Hadern und das willst Du abstellen... Ich weiß nur nicht, ob das geht...
LunaSue hat geschrieben: Frag mich nicht, wo die erwachsene Luna war, als ich das alles schrieb.
Och, da wundere ich mich überhaupt nicht... die war vielleicht grad Eis essen?
Nee, im Ernst. Ich bin überzeugt, die erwachsene Luna hatte da sogar ziemlich bewusst ihre Finger im Spiel? War das nicht eine bewusste Entscheidung, den Innie sprechen zu lassen?
Und was wäre daran auch schlimm?

Vielleicht ist da auch ein Teil dessen, was ich persönlich als so schwer empfinde... dass ich es mir nicht erlaube, es so einfach zu machen... aber nein, es ist für mich nicht einfach. Ich kann diese Stimme auf Distanz, die aber anders in der Situation steht (so definiere ich für mich wohl Innie), nicht zulassen...

Aber es freut mich, dass Du es kannst. Ich hoffe, ich habe jetzt nicht noch mehr Chaos fabriziert... Aber das half mir jetzt doch mehr, als ich erwartet hatte... Danke Luna für die Anregungen!

Liebe Grüße, sonnsuse
LunaSue
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Beitrag von LunaSue »

Hallo liebe sonnsuse!

Du hast mich erwischt!
Und das ist sehr gut so, denn das hätte ich so selber gar nicht bemerkt.

Ich fürchte es hat mit Hadern mehr zu tun, als mir lieb ist.
Und du hast vollkommen Recht: ins Museum geht erstens nicht, wäre wenig hilfreich und außerdem...lieblos abgeschoben, irgendwie.
Deshalb bin ich wohl auch nach wie vor nicht mit dem Automatik-Begriff einverstanden: Gefühle sind nicht automatisch. Sie lassen sich nicht automatisch eindeckeln und auch nicht automatisch abrufen... Sie machen ihr eigenes Ding... weißt Du doch... oder?
Ja und nein...

In der Situation war der Automatismus: die emotionale Reaktion im Heute, wie sie eben damals war und auch ihre Berechtigung hatte.
Natürlich brauchte ich meine Innies, um mir das erzählen zu lassen und zu verstehen, warum ich heute so reagierte.

Ich komme mir vor wie eine Mutter, die ihre Kinder aufrichtig liebt, die von ihnen aber heute, in dieser Minute, mächtig genervt ist...
Das darf auch mal sein, denke ich.

Frei sein von den Innies, deren Gefühlen, bedeutete frei sein von meiner Vergangenheit.
Das wird nicht funktiobieren, soviel Einsicht kann ich heute weider haben.
Da ist mein Akzeptanzproblem wieder hochgeschappt, dabei fühle ich mich von dir erwischt. Gut, dass du das so aufgedeckt hast!

Vielleicht wäre da der Begriff Unabhängigkeit angebrachter als Freiheit.

Manchmal funktioniert das tatsächlich automatisch.

Als ich deinen Beitrag las kam sowas wie:
Siehst du, man darf nichts nach außen tragen, dann passiert etwas ganz Schlimmes.
Alt, Innie, damals absolut berechtigt.

Aber heute kann ich da völlig anders mit umgehen, es passierte gar nichts Schlimmes, sondern etwas sehr Gutes und Wichtiges.

Da war es wieder mit diesem Dialog verbunden. Ging nicht so "glatt".

Gestern, etwas später, kam es zu einer Situation, in der es tatsächlich ganz von alleine, ohne Dialog, automatisch funktionierte.
In der die Gefühle ihr eigenes Ding machten, wie du es formulierst.
Mit dem Unterschied: sie blieben ganz bei der Situation, im hier und jetzt.

Passiert war, dass ich das Licht hatte brennen lassen im Bad, als ich das Haus verließ.
Darauf machte mich mein Partner dann aufmerksam, als ich heimkam. Er hat sich natürlich einen gegrinst...

Meine Reaktion war ganz gelassen. Ich musste sogar lachen, denn das war deswegen passiert, weil die Sonne so strahlend geschienen hatte, das es mir nicht aufgefallen war.

Zum Vergleich: früher hätte ich mich schrecklich erwischt gefühlt.
Hätte mein Innie, das einige entsprechende Erfahrungen gemacht hat, vor lauter Angst eine ziemliche Krise bekommen und schlimme Konsequenzen erwartet. Es kannte eben keine ruhige Gelassenheit, keinen schlcihten Hinweis: du hast da was vergessen. Es kannte nur: fieses Grinsen, Hinweis, Bestrafung.

Heute hat sowas keine schlimmen Konsequenzen. Da funktionierte gestern die Unterscheidung ganz "glatt", ohne innere Dialoge.
Da haben meine Gefühle sicher ihr Ding gemacht.
Aber eben der heutigen Situation entsprechend, nicht mehr der damaligen.
Das fiel mir aber erst nach Stunden auf...

Ich musste doch sehr schmunzeln, weil da ein Innie mit lautem Protest auf dich reagierte.
Das schreibe ich jetzt hier mal genau so, wie es kam. Nur, bitte sonnsuse, das haben wir, mein Innie und ich längst geklärt.
Es hat mit dir persönlich und unserem Austausch auch wieder nichts zu tun.

"Na, toll. Da schreib ich hier von meinem Erfolg. Und die stellt das in Frage. Kritisiert da rum. Die versteht mich gar nicht. Und auch nicht, was das für Fortschritte sind für mich. Macht das jetzt schlecht. Die ist doch nur neidisch. Blödes Misstrauen, das die da hat. Ist doch gut, was redet die das jetzt schelcht!!"

Warf mir mein Innie vor, es jetzt deiner kritischen Betrachtung ausgeliefert zu haben.

Da ging es wieder nicht glatt, ohne Dialog.
Mein Innie und ich haben uns da ausgesöhnt.

Es geht viel weniger darum, dass ich jetzt meine Innies nach außen schützen und abschirmen muss oder möchte.
Sondern viel mehr darum ihnen die Chance zu geben, etwas zu lernen über unser Leben heute, über unsere Handlungsspielräume und über Menschen in unserem Umfeld, die so anders sind als die, denen meine Innies und ich früher ausgesetzt waren.

Was ich brauchte waren positive Erfahrungen. Und die mache ich ja gerade.
Mit dir beispielweise, mit Menschen in meinem realen Leben.

Hm, und ich denke der Knackpunkt war für mich, diese auch zuzlassen.

Liebe Grüße
Luna
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Viktor Frankl
LunaSue
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Beitrag von LunaSue »

Aber im Austausch gegen das,
was unsere Einbildungskraft uns vergebens erwarten läßt
und was wir umsonst so vergeblich zu entdecken bestrebt sind,
schenkt das Leben uns etwas,
was weit über unser Vorstellungsvermögen hinausgeht.

Marcel Proust, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

Ich merke gerade, wie mich dieser Spruch beschäftigt.

Am Donnerstag, als ich ihn hier hinein setzte,
erfüllt sich eine Erwartung nicht.
Es war eine ängstlich, eine Katastrophe vorahnende
Erwartung.
Statt dessen bekam ich etwas geschenkt.
Ich hatte mir nicht vorstellen,
dass diese Sache SO gut ausgehen würde.

Inzwischen habe ich mir immer wieder Gedanken über diesen Spruch gemacht.
Und merke, dasss er auch stimmt,
wenn man eine Erwartung hat, die einen positiven Ausgang voraussetzt.
Wenn es dann anders kommt
kann ich das erstmal sicher nicht als Geschenk sehen.
Ich kann mir auch nicht vorstellen,
dass das, was ich ja positiv erwarte,
irgendwie anders ausgehen soll.
Da bin ich manchmal so sicher.
Und dann....
Geht es eben anders aus und erstmal bin ich enttäuscht, klar.
Da kann ich sicherlich nicht das Geschenk sehen, dass mir der Ausgang gibt.

Letztlich ist jeder Ausgang eine Bereicherung.
Egal wie, aber eine Situation/die Erwartung löst sich auf.
Im Nachhinein könnte aber ich wieder das Gute sehen, denn mindestens gibt mir auch ein negativer Ausgang einer positiven Erwartung
Antworten, Aufschlüsse.

LunaSue
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Viktor Frankl
sonnsuse

Beitrag von sonnsuse »

Hallo Luna,

wieder ich... ich weiß... aber ich kann's mir nicht verkneifen... :roll:

Ich finde Deine Überlegungen zu Prousts Spruch wirklich schön.
Und weißt Du, was ich dachte, als ich sie zu Ende gelesen hatte: Da hat sie aber am Schluss das Prinzip Hoffnung sehr betont.
Und durchaus mit Recht!
Was sollten wir denn auch sonst machen? Nicht hoffen, nicht das Positive suchen? Nicht das, wovon wir profitieren, mit dem wir vorwärts gehen können, benutzen?
Doch. Genau das!
Und gerade deshalb finde ich eigentlich die Situationen, in denen etwas vollkommen meinen Erwartungen entgegengesetztes passiert, oft sehr viel bereichernder...
Ich weiß nicht, ob Du den Spruch auch kennst, aber irgendwo in der "verlorenen Zeit" sagt der Protagonist Marcel dann: " Dieses Unglück war das größte meines Lebens. Und dennoch wurde das Leiden, das es mir bereitete, vielleicht noch von der Neugier übertroffen, die Ursache dieses Unglücks zu erfahren."
Da steckt auch wieder diese Hoffnung drin... Denn aus allem lässt sich etwas machen... solange der Wille - in diesem Fall wird er durch Neugier repräsentiert - da ist...

Liebe Grüße, sonnsuse
LunaSue
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Beitrag von LunaSue »

Hallo sonnsuse!

Ich bin sehr froh, dass du es dir nicht verkneifen kannst! :D

Hier habe ich wieder so einen Spruch gefunden,
wo es auch wieder am Schluss genau darum geht:
Um Hoffnung und auch Neugier!
Und darum, nicht den Mut zu verlieren!

Ich wage es,
an mich selbst zu glauben:
an meinen Drang nach Reife,
an meine Liebesfähigkeit,
an meine Begabung zur Freundschaft,
an meine entschiedene Ausdauer,
an meine immer neue Hoffnung.
Aber auch wenn ich versage und Fehler mache,
wenn ich unnötig verletze,
wenn ich anderen die Freiheit nehme,
wenn ich kleinkariert werde,
wenn ich mich nicht mehr erneuere,
wenn ich hart und unnahbar werde,
auch dann will ich glauben,
daß neben der Zerstörung
auch das Lebensförderliche in mir wohnt,
und ich will es hervorlocken
mit meiner Hoffnung und meinem Mut.

Ulrich Schaffer

Liebe Grüße
Luna
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Viktor Frankl
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Beitrag von LunaSue »

Ich bin da!
Ich bin noch da und einfach nur dankbar dafür!

Ich lebe noch und bin nicht verschwunden!

Himmel, manches wird ganz klein
gegen tiefe Dankbarkeit!

Luna
21.12.2008
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Beitrag von LunaSue »

Wenn ich heute den Titel dieses Threads sehe,
dann stimmt er für das Jahr 2008!

Und so lasse ich heute dieses Jahr gerne enden,
freue mich auf ein neues Jahr.
Mit neuer Zuversicht und neuer Hoffnung.

Heute werde ich feiern!
Mich, mein Leben, das neue Jahr!

LunaSue
31.12.2008
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der dem Leben zu antworten - das Leben zu ver-antworten hat.

Viktor Frankl
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Beitrag von LunaSue »

~ ein Schritt vor, zwei zurück? ~

Ein bischen zwanghaft, was ich da Silverster geschrieben habe.
Seit einigen Wochen drohe ich eher in Schmerz, Trauer und Angst zu versinken.

Gut, dass ich diesen Thread habe, dass ich auf einige Texte hier zurück greifen kann.

Silverster habe ich wirklich fröhlich gefeiert.
Eine Willkommene Ablenkung.

Dennoch kann und möchte ich nicht leugnen:
Weihnachten, die Zeit davor und danach war stellenweise wirklich grausam.

Dieses Jahr habe ich wirklich ein von außen betrachtet sehr schönes Weihnachtsfest verbracht. Auch "Innen" habe ich es sehr genossen.

Hm, aber...

Aber ich bekomme die alten Sehnsüchte nicht in den Griff.
Hatte schon im Vorfeld große Angst und sie wurde bestätigt.
Lange habe ich gegrübelt, was mich rund um das Weihnachtsfest eigentlich so frustriert. Ich wurde fündig.

Dieser große Riss in meinem Selbstwertgefühl schmerzt so sehr und ich muss sehr aufpassen, da nicht gar in Selbsthass zu verfallen.

Mich aus destruktiven Bindungen zu lösen ist mir noch immer nicht gelungen und der Ausschluss aus meiner Familie tut mir weh.
Das so zu schreiben ist irgendwie der blanke Hohn: meine Familie...
Auf der anderen Seite ist das nun mal so, es bleibt auch so.
Es macht überhaupt keinen Sinn für mich jetzt zu verleugnen, dass sie es ist, indem ich sage: das ist keine Familie...
Auch wenn sie für mich nicht familiär ist, keine Geborgenheit bietet, ich dort nicht heimisch bin bleibt es eines: meine Familie.

Ungerechtigkeiten machen mir besonders zu schaffen und es ist schlicht ungerecht mich auszugrenzen. Dass aber an meinem "Wert" fest zu machen ist ebenso falsch wie sinnlos.

Um Silvester herum habe ich schon Angst bekommen vor dem nächsten Weihnachten, auch vor meinem nächsten Geburtstag.
Wird das wieder so sein?
Diese Angst zog mir schon vor Weihnachten den Boden unter den Füßen weg. Und bislang habe ich den auch noch nicht wieder erreicht: festen Boden.

Ich möchte mir diese Frage mit Nein beantworten!
Nein, bis dahin habe ich noch viel zeit.
Nein, bis dahin kann ich noch viel ändern und für mich tun.
Die Hoffnung, dass meine Familie etwas tut möchte ich ablegen.
Das macht mich nicht unabhängig.

Ein Ziel also, um darauf hinzuarbeiten.

Für den Weg habe ich in meinem eigenen Chaos genug gefunden.

Mahnung an mich, damit ich nicht vergesse, was ich bereits erreicht habe:
LunaSue Februar 2007 hat geschrieben:Dieses ewige eintrichtern, nichts wert zu sein.
LunaSue September 2008 hat geschrieben: War nicht so nachhaltig, als dass ich es nicht hätte überwinden können.
Ich bin mir meiner bewusster geworden, habe ein vollkommen anderes Selbstwerterleben.

An mein Selbstwertgefühl:

LunaSue im November 2008 hat geschrieben:~ ich kann nicht - ich kann ~

ich kann nicht die sein, die ich sein soll für dich
ich kann sein die ich sein kann
und das ist viel mehr, als du denkst

ich kann nicht das sagen, was ich sagen soll für dich
ich kann sagen was ich sagen kann
und das ist viel mehr, als du denkst

ich kann dir nicht geben, was ich geben soll für dich
ich kann geben was ich geben kann
und das ist viel mehr, als du denkst

ich kann nicht fühlen, was ich fühlen soll für dich
ich kann fühlen, was ich fühlen kann
und das ist viel mehr, als du denkst

ich kann nicht so gut sein, wie ich sein soll für dich
ich kann gut sein wie ich gut sein kann
und das ist besser als du denkst

ich kann nicht so schlecht sein, wie ich sein soll für dich
ich kann schlecht sein wie ich schlecht sein kann
und das ist viel weniger als du denkst

ich kann nicht so mutig sein, wie ich sein soll für dich
ich kann mutig sein wie ich mutig sein kann
und das ist viel mutiger als du denkst

ich kann nicht so heil sein, wie ich sein soll für dich
ich kann heil sein wie ich heil sein kann
und das ist viel mehr als du denkst

ich kann nicht so gelassen sein, wie ich sein soll für dich
ich kann gelassen sein wie ich gelassen sein kann
und das ist viel mehr als du denkst

ich kann nicht so geduldig sein, wie ich sein soll für dich
ich kann geduldig sein wie ich geduldig sein kann
und das ist viel mehr als du denkst



ich kann nicht so verständnisvoll sein, wie ich sein soll für dich
ich kann verständnisvoll sein wie ich verständnisvoll sein kann
und das ist viel mehr als du denkst

ich kann etwas sein für dich
und das ist viel mehr als ich dachte

An mich, für mich, für Hoffnung und Mut:


Ich wage es,
an mich selbst zu glauben:
an meinen Drang nach Reife,
an meine Liebesfähigkeit,
an meine Begabung zur Freundschaft,
an meine entschiedene Ausdauer,
an meine immer neue Hoffnung.
Aber auch wenn ich versage und Fehler mache,
wenn ich unnötig verletze,
wenn ich anderen die Freiheit nehme,
wenn ich kleinkariert werde,
wenn ich mich nicht mehr erneuere,
wenn ich hart und unnahbar werde,
auch dann will ich glauben,
daß neben der Zerstörung
auch das Lebensförderliche in mir wohnt,
und ich will es hervorlocken
mit meiner Hoffnung und meinem Mut.

Ulrich Schaffer

LunaSue
Das Leben selbst ist es, das dem Menschen Fragen stellt.
Er hat nicht zu fragen, er ist vielmehr der vom Leben her Befragte,
der dem Leben zu antworten - das Leben zu ver-antworten hat.

Viktor Frankl
LunaSue
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Beitrag von LunaSue »

~Gedankenanstöße~

Erkenntnis:

Wegen deiner Unfähigkeit zur Einsamkeit, gibst du dich mit minderwertigen Beziehungen zufrieden.
Aus: Douglas Coupland: Shampoo Planet

Am Ende bleibt die Einsamkeit, und sie wiegt genauso schwer wie die Abhängigkeiten, von denen du dich befreit hast.
Aus: Fatou Diome: Der Bauch des Ozeans

Mag sie auch gleich schwer wiegen, sie ist die bessere Wahl für mich.

"Jeder muß einmal den Schritt tun,
der ihn von seinem Vater, von seinen Lehrern trennt,
jeder muß etwas von der Härte der Einsamkeit spüren,
wenn auch die meisten Menschen wenig davon ertragen können und bald wieder unterkriechen."

Hermann Hesse, Demian

Genau DAS nicht!
NICHT wieder unterkriechen!
Keine Abhängigkeit, sondern Freiheit!

LunaSue
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Viktor Frankl
acinos

Beitrag von acinos »

Hey Luna Sue,
die Einsamkeit kann aber auch ein Freund sein.

Und Einsamkeit kann einen auch umarmen wie ein schützender Mantel.

LG
vom igele
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