Liebe Meereskind,
vielen Dank auch für deine Antwort und fürs Gesehen werden. Gerne darfst du dich auch mit in die Nähe setzen. Danke.
Was ich immer so schrecklich schwierig auszuhalten finde,ist, daß diese Traurigkeit mit aktuellen Beziehungen nicht so aufgefangen werden kann, wie es eben damals als Kind hätte sein sollen. Also jemand der da ist,einen tröstet und in den Arm nimmt auch wenn diese Person einen schrecklich anstrengenden Tag hatte. Weil das Eltern doch im Besten Fall tun,oder?
Und das gibt es in einer gesunden Erwachsenen-Beziehung meistens nicht. Die Bedürftigkeit ist da und oft zu groß für eine gleichberechtigte Beziehung/Freundschaft.
Aber vielleicht führt das jetzt auch zu weit weg von deinem Thema und ist eher meins.
Da ist für mich auch sehr viel dran. Da habe ich schon schmerzhafte Erfahrungen mit gemacht. Es gab Personen in meinem Leben, die ich mir als Mutter oder zumindest irgendwie als Familie gewünscht hätte. Und dann wurde es irgendwann unausgeglichen, nicht mehr gleichberechtigt, weil meine Innenkinder eben viel bedürftiger waren und versucht haben in diesen Beziehungen das Loch bzw. die Löcher aus der Vergangenheit zu stopfen. Und das geht so irgendwie eben nicht. Da findet eine Übertragung statt oder irgendwie so etwas. Und das verschiebt dann die Erwachsenen-Beziehung, ohne dass das Gegenüber das überhaupt verstehen kann. Und ich habe es auch lange nicht verstanden.
Das war dann mit viel Schmerz und Enttäuschung verbunden. Vor allem und besonders für die Kleinen in mir drin war das ganz schlimm. Die wollten sich verzweifelt in Beziehungen zu anderen fallen lassen, um dort Mutterliebe zu bekommen und wurden wieder enttäuscht und verletzt. Denn diese so schlimme Bedürftigkeit kann nicht so aufgefangen werden, wie wir es damals gebraucht hätten. Und das Damals fühlt sich für die Innenkinder oft heute auch noch so an.
Ich wollte eigentlich auch eher schreiben,dass es so wichtig ist zu versuchen sich die Geborgenheit selbst zu geben,wie du es ja auch z.B. mit der Imaginationsübung machst.
Inzwischen glaube ich das auch immer wieder. Es war und ist eine sehr schmerzhafte Erkenntnis. Und gleichzeitig hilft sie aber auch, um sich nicht mehr dauerhaft so hilflos, schutzlos und ausgeliefert zu fühlen.
Es ist für mich/ uns ein schmaler Balanceakt.
Ich muss dafür auf jeden Fall als Erwachsene soweit irgendwie stabil sein. Denn nur so kann ich mich fürsorglich den Gefühlen und Bedürfnissen der Innenkinder zuwenden, diese versuchen aufzufangen und zu versorgen.
Ich muss dabei aufpassen nicht in diesen Gefühlen zu lange oder zu sehr festzustecken. Damit es meinen Alltag nicht zu sehr belastet.
Dabei besteht aber einerseits die Gefahr, es zu sehr wegzudrücken und damit die Kleinen im Innen zu lange zu ignorieren. Dann fühlen sie sich ungesehen wie früher.
Gleichzeitig spüre ich diese Gefühle unterdrückt auch immer wieder im Alltag und es wirkt sich eben doch aus. Und dann muss ich irgendwie hinsehen, ohne drin stecken zu bleiben. Das ist so schwer.
Außerdem kommt dazu, dass ich als Erwachsene genügend Pausen und Erholung vom Alltag brauche, um mich um die Innenkinder kümmern zu können. Das geht aber nicht immer...
Und dann besteht aber die Gefahr, dass die Innenkinder sich nicht genügend gesehen fühlen und sich dann doch nicht auf mich als Erwachsene verlassen können. Und das fühlt sich für sie wieder so an wie früher. Dann denken sie, sie müssten übernehmen, weil sie sich eh nicht verlassen können. Dann fühlen sie sich noch mehr ungesehen und allein und wie früher. Dann stecken sie im Früher fest. Gleichzeitig versuchen sie als Innenkinder im Alltag das Leben einer Erwachsenen zu führen und sind damit haltlos überfordert. Und das bestätigt ihre Gefühlswelt und alles wird noch schlimmer. Wie ein Kreislauf.
Gleichzeitig ist es aber auch so, dass ich als Erwachsene ja aber auch gerne Unterstützung, Verständnis, liebevollen Kontakt, Gesehen werden durch eine Familie hätte. Also auch ich als Erwachsene hätte gerne eine greifbare Mutter(figur).
Also auch ich als Erwachsene habe ja mit Gefühlen zu kämpfen.
Ich weiß es nicht. Vielleicht kann aus Erwachsenensicht auch von Freundschaften gesehen und unterstützt werden. Aber eben nur sehr bedingt.
Und vielleicht ist es gleichzeitig wichtig, dass die Innenkinder soweit von der Erwachsenen versorgt sind, damit nicht wieder zu große unerfüllbare Erwartungen und Gegenübertragungen ausgelöst werden.
Damit die Beziehung eben eher auf Erwachsenen-Ebene und gleichberechtigt bleibt.
Ja, aber dauerhaft ist das doch zu anstrengend und nicht möglich. Ich bin nunmal sehr belastet und ich habe Innenkinder mit verschiedenen Bedürfnissen. Die können auch nicht dauerhaft im Innen bleiben.
Also wenn dann auch schon für den Erwachsenen-Alltag so viel Kraft und Erwachsensein gebraucht wird, dann braucht es auch Momente wo es Pausen davon geben darf.
Und ja, es ist wichtig das vor allem selbst irgendwie aufzufangen und zu versorgen. Gleichzeitig ist das nicht dauerhaft und "vollkommen" möglich.
Es braucht glaube ich auch stabile Beziehungen, in denen sich die Innenkinder auch mal irgendwie ein bisschen zeigen dürfen. Glaube ich.
Muss ja nicht mit voller Verzweiflung sein, kann ja vielleicht auch etwas freudiges kindliches sein.
Ach ich weiß es nicht. Keine Ahnung, ob meine Gedanken dazu überhaupt nachvollziehbar sind. Kann auch jeder komplett anders empfinden.
Kommt bei mir selbst auch komplett auf die Stimmung/ Situation an. Je nachdem, worauf ich in dem Moment mehr Zugriff habe.
Es ist auf jeden Fall sehr komplex und es ist anstrengend und kräftezehrend und alles andere als leicht.
A.Rhiannon