von Luisa » Di Mai 09, 2023 12:28 am
War wieder in der Klinik, das zweite Mal innerhalb von wenigen Wochen. Müsste insgesamt bald über vierzig Mal in der Klinik gewesen sein. Erbärmlich.
Volles Programm mal wieder. Dissoziation, Krankenwagen, Durchdrehen und Selbstverletzen, Fixierung, Medikamente, richterlicher Beschluss wegen Eigengefährdung,…
Scheiße alles. Macht mich nur noch kaputter.
Und Kontakt zu unguten Menschen wieder. Also in der Klinik, weil ich verlegt wurde wegen Streik. Seitdem Inkontinenz und entsprechende Verletzungen, aber ich gehe ganz sicher nicht zum Arzt deswegen. Mir doch egal, ist ja sowieso nicht mein Körper.
Job ist noch da, aber äußerst schwierig. Plus eine Abmahnung wegen zu spät eingereichter Krankmeldung. Die wollen die bereits am ersten Krankheitstag haben und ich hab den Scheiß erst später eingereicht, weil ich fixiert und vollgepumpt mit Medikamenten in der Klinik lag. Seh ich aber null ein, das zu erklären. Da kassiere ich lieber eine Abmahnung. Bei der dritten fliegt man raus, wie in der Schule. Lächerlich.
Ich stehe vor sehr schweren Entscheidungen gerade.
Ich bin seit ein paar Monaten im Gespräch mit einem Freund. Ich kann auch erstaunlich offen mit ihm reden.
Er hat mich gefragt, was ich mir wünsche und ob ich Träume habe. Das hat mich noch nie jemand wirklich gefragt. Ich konnte das nicht beantworten, deswegen hat er gesagt, ich soll mir eine dritte Person mit meinen Problemen und in meiner Lage vorstellen. Das ging tatsächlich, weil es dann weniger „gefährlich“ und weniger unerträglich für mich war. Und er hat mich gefragt, was ich dieser Person raten würde. Da konnte ich zum ersten Mal tatsächlich eine Menge auflisten.
Ich würde der Person raten, dass sie raus aus allem geht. Raus aus ihrem jetzigen Umfeld. Sie braucht Ruhe und der Druck von außen muss weg, damit sie innerlich möglichst zur Ruhe kommen kann.
Sie hat solche Angst und sie leidet, sie ist so verletzlich und verzweifelt und es geht ihr überhaupt nicht gut.
Sie sollte den Kontakt zu Menschen abbrechen, die ihr nicht gut tun. Sie sollte stattdessen liebe Menschen um sich haben, mit denen sie gut reden kann und die ihr helfen, wenn sie Hilfe braucht.
Sie sollte die Dinge tun können, die ihr gut tun. Fahrrad fahren, kreative Dinge, sie braucht die Natur unbedingt in der unmittelbaren Nähe. Sie braucht Freiheit. Und gleichzeitig Sicherheit. Im Moment hat sie keins von beiden.
Sie sollte jetzt nicht zur Polizei gehen und keine Anzeige stellen, weil das jetzt gerade für sie nicht dran ist. Sie würde das nur machen, um den Erwartungen anderer gerecht zu werden, aber das sollte sie nicht tun, weil das macht sie krank und kaputt. Letztendlich geht es um sie, nicht um andere.
Sie sollte jetzt auch nichts Großartiges leisten müssen. Sie muss jetzt keine Ausbildung oder ein Studium und einen Führerschein schaffen und was weiß ich. Das ist jetzt gerade nicht dran für sie. Sie sollte sich selbst die Zeit geben, die sie braucht, weil sie kann jetzt nicht einfach ihr Leben fortführen, als wäre sie gesund und hätte das alles nicht erlebt. Sie braucht Zeit und das Gute ist, sie hat auch Zeit, weil sie ist noch jung.
Sie sollte die Möglichkeit haben, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Sie braucht Zeit, um zu sich selbst finden zu können. Alles andere wird sich später irgendwie entwickeln.
Mein Freund hat mir angeboten, dass er mir helfen könnte, eine sichere Bleibe zu finden und was ich halt sonst noch so brauche und aufgelistet habe. Er kennt ein paar Leute persönlich/privat, die sich im System auskennen und die würde er mit ins Boot holen, wenn ich es ihm erlaube. Also er geht nicht über meine Grenzen und lässt mir die Entscheidungen. Ich muss im Prinzip nur ja oder nein sagen. Und ich kann zu jedem einzelnen Angebot ja oder nein sagen. Ich muss (und soll) die Kontrolle nicht abgeben, hat er gesagt. Es wird nicht so wie im Heim oder in der Klinik, dass alles über meinen Kopf hinweg entschieden wird als wäre ich ein Haustier oder so.
Es macht Angst. Veränderungen machen mir Angst und vor allem Vertrauen macht mir Angst. Kann ich ihm vertrauen, dass er mich nicht mitten in diesem Prozess sitzen lässt? Fangen diese Menschen mich wirklich auf, wenn ich falle? Oder lande ich dann vielleicht wieder ohne Wohnung, ohne Arbeit und ohne alles auf der Straße, wenn ich das alleine nicht schaffe? Geht es mir dann am Ende besser oder schlechter als jetzt?
Ich meine, alle meine zwischenmenschlichen Beziehungen sind bislang früher oder später zerbrochen (eher früher als später). Und ist das überhaupt schlau und richtig, wenn ich meine Wohnung aufgebe und ggf. meinen Job kündige und den Kontakt zu Menschen abbreche? Also mein Freund zwingt mich nicht dazu, sondern das wäre ja meine eigene Entscheidung, weil ich eigentlich weiß, dass diese Menschen mir nicht gut tun, aber gleichzeitig sind es doch paradoxerweise die einzigen Menschen, die irgendwie immer da sind und das gibt mir Vertrautheit und das wiederum auf eine ganz perverse Art Sicherheit… Und jetzt soll ich die einzigen Sicherheiten aufgeben, die ich habe, und mehr oder weniger ins Nichts springen und hoffen, dass ich nicht am Boden der Tatsachen zerschmettert werde? Es macht Angst, so große Angst und gleichzeitig Druck, weil ich diese Chance vielleicht nur dieses eine Mal kriege und wenn ich jetzt die falsche Entscheidung treffe, werde ich es vielleicht ewig bereuen…
Will ich da raus oder nicht und ist das der richtige Weg oder nicht?
Wie soll ich Entscheidungen treffen, wenn jeder Teil in mir irgendwas anderes sagt??
War wieder in der Klinik, das zweite Mal innerhalb von wenigen Wochen. Müsste insgesamt bald über vierzig Mal in der Klinik gewesen sein. Erbärmlich.
Volles Programm mal wieder. Dissoziation, Krankenwagen, Durchdrehen und Selbstverletzen, Fixierung, Medikamente, richterlicher Beschluss wegen Eigengefährdung,…
Scheiße alles. Macht mich nur noch kaputter.
Und Kontakt zu unguten Menschen wieder. Also in der Klinik, weil ich verlegt wurde wegen Streik. Seitdem Inkontinenz und entsprechende Verletzungen, aber ich gehe ganz sicher nicht zum Arzt deswegen. Mir doch egal, ist ja sowieso nicht mein Körper.
Job ist noch da, aber äußerst schwierig. Plus eine Abmahnung wegen zu spät eingereichter Krankmeldung. Die wollen die bereits am ersten Krankheitstag haben und ich hab den Scheiß erst später eingereicht, weil ich fixiert und vollgepumpt mit Medikamenten in der Klinik lag. Seh ich aber null ein, das zu erklären. Da kassiere ich lieber eine Abmahnung. Bei der dritten fliegt man raus, wie in der Schule. Lächerlich.
Ich stehe vor sehr schweren Entscheidungen gerade.
Ich bin seit ein paar Monaten im Gespräch mit einem Freund. Ich kann auch erstaunlich offen mit ihm reden.
Er hat mich gefragt, was ich mir wünsche und ob ich Träume habe. Das hat mich noch nie jemand wirklich gefragt. Ich konnte das nicht beantworten, deswegen hat er gesagt, ich soll mir eine dritte Person mit meinen Problemen und in meiner Lage vorstellen. Das ging tatsächlich, weil es dann weniger „gefährlich“ und weniger unerträglich für mich war. Und er hat mich gefragt, was ich dieser Person raten würde. Da konnte ich zum ersten Mal tatsächlich eine Menge auflisten.
Ich würde der Person raten, dass sie raus aus allem geht. Raus aus ihrem jetzigen Umfeld. Sie braucht Ruhe und der Druck von außen muss weg, damit sie innerlich möglichst zur Ruhe kommen kann.
Sie hat solche Angst und sie leidet, sie ist so verletzlich und verzweifelt und es geht ihr überhaupt nicht gut.
Sie sollte den Kontakt zu Menschen abbrechen, die ihr nicht gut tun. Sie sollte stattdessen liebe Menschen um sich haben, mit denen sie gut reden kann und die ihr helfen, wenn sie Hilfe braucht.
Sie sollte die Dinge tun können, die ihr gut tun. Fahrrad fahren, kreative Dinge, sie braucht die Natur unbedingt in der unmittelbaren Nähe. Sie braucht Freiheit. Und gleichzeitig Sicherheit. Im Moment hat sie keins von beiden.
Sie sollte jetzt nicht zur Polizei gehen und keine Anzeige stellen, weil das jetzt gerade für sie nicht dran ist. Sie würde das nur machen, um den Erwartungen anderer gerecht zu werden, aber das sollte sie nicht tun, weil das macht sie krank und kaputt. Letztendlich geht es um sie, nicht um andere.
Sie sollte jetzt auch nichts Großartiges leisten müssen. Sie muss jetzt keine Ausbildung oder ein Studium und einen Führerschein schaffen und was weiß ich. Das ist jetzt gerade nicht dran für sie. Sie sollte sich selbst die Zeit geben, die sie braucht, weil sie kann jetzt nicht einfach ihr Leben fortführen, als wäre sie gesund und hätte das alles nicht erlebt. Sie braucht Zeit und das Gute ist, sie hat auch Zeit, weil sie ist noch jung.
Sie sollte die Möglichkeit haben, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Sie braucht Zeit, um zu sich selbst finden zu können. Alles andere wird sich später irgendwie entwickeln.
Mein Freund hat mir angeboten, dass er mir helfen könnte, eine sichere Bleibe zu finden und was ich halt sonst noch so brauche und aufgelistet habe. Er kennt ein paar Leute persönlich/privat, die sich im System auskennen und die würde er mit ins Boot holen, wenn ich es ihm erlaube. Also er geht nicht über meine Grenzen und lässt mir die Entscheidungen. Ich muss im Prinzip nur ja oder nein sagen. Und ich kann zu jedem einzelnen Angebot ja oder nein sagen. Ich muss (und soll) die Kontrolle nicht abgeben, hat er gesagt. Es wird nicht so wie im Heim oder in der Klinik, dass alles über meinen Kopf hinweg entschieden wird als wäre ich ein Haustier oder so.
Es macht Angst. Veränderungen machen mir Angst und vor allem Vertrauen macht mir Angst. Kann ich ihm vertrauen, dass er mich nicht mitten in diesem Prozess sitzen lässt? Fangen diese Menschen mich wirklich auf, wenn ich falle? Oder lande ich dann vielleicht wieder ohne Wohnung, ohne Arbeit und ohne alles auf der Straße, wenn ich das alleine nicht schaffe? Geht es mir dann am Ende besser oder schlechter als jetzt?
Ich meine, alle meine zwischenmenschlichen Beziehungen sind bislang früher oder später zerbrochen (eher früher als später). Und ist das überhaupt schlau und richtig, wenn ich meine Wohnung aufgebe und ggf. meinen Job kündige und den Kontakt zu Menschen abbreche? Also mein Freund zwingt mich nicht dazu, sondern das wäre ja meine eigene Entscheidung, weil ich eigentlich weiß, dass diese Menschen mir nicht gut tun, aber gleichzeitig sind es doch paradoxerweise die einzigen Menschen, die irgendwie immer da sind und das gibt mir Vertrautheit und das wiederum auf eine ganz perverse Art Sicherheit… Und jetzt soll ich die einzigen Sicherheiten aufgeben, die ich habe, und mehr oder weniger ins Nichts springen und hoffen, dass ich nicht am Boden der Tatsachen zerschmettert werde? Es macht Angst, so große Angst und gleichzeitig Druck, weil ich diese Chance vielleicht nur dieses eine Mal kriege und wenn ich jetzt die falsche Entscheidung treffe, werde ich es vielleicht ewig bereuen…
Will ich da raus oder nicht und ist das der richtige Weg oder nicht?
Wie soll ich Entscheidungen treffen, wenn jeder Teil in mir irgendwas anderes sagt??