von Whisper.. » Fr Jan 12, 2024 10:24 pm
Danke Eli und herzkrannk!
Ich war jetzt lange nicht hier, weil ich während der DBT Behandlung sehr wenig am Handy war. Ich wollte versuchen mich auf mich selbst zu konzentrieren. Das hat so semi gut funktioniert, aber dazu schreib ich gleich noch etwas.
@herzkrank: zu den Kliniken schreibe ich dir privat, weil mir das öffentlich doch zu unsicher ist. Aber ich glaube diese 18 Wochen kamen nur zustande, weil es mir wirklich so schlecht ging und auch das Personal irgendwann nicht mehr weiter wusste. Und das war ja auch eins reine Depressionsstation.
Und jetzt mal ein bisschen was über die letzten 8 Wochen.
Das waren wirklich harte 8 Wochen, ich kam oft an meine Grenzen und war immer wieder kurz davor aufzugeben und den Aufenthalt abzubrechen.
Die erste Woche war wirklich am schlimmsten. Ich habe da erstmal richtig bemerkt, wie streng alles ist und wie viele Regeln es gibt. Für jedes Problemverhalten was auftrat musste eine Verhaltensanalyse geschrieben werden. Dafür hat man ein time out für die Therapien bekommen. Man durfte also so lange nicht teilnehmen, bis die VA fertig war. Wenn man zu lange von den Therapien fehlte, musste man direkt eine neue VA schreiben. Also schon echt krass. Auch für das nicht teilnehmen an Mahlzeiten hat man eine Ermahnung bekommen, genauso wenn man morgens mal verschlafen hat. Das war schon krass und ich war noch nie auf einer Station, auf der es so streng zu ging. Aber es wurde auch gesagt, dass das so sein muss und nach 3 Wochen konnte ich auch verstehen warum. Das hatte also alles seinen Sinn.
Die Einzelgespräche waren für mich immer ganz schwierig. Normalerweise spricht man über Problemverhalten, über die Diary Card oder sonst was. Aber meine Therapeutin ging schon nach der 2. Stunde auf das Trauma ein. Und sie sagte schon von Anfang an, dass ich sehr wahrscheinlich eine komplexe PTBS hab. Und da ist sie sich ziemlich sicher. Darum ging es dann auch immer. Das ist mir immer so schwer gefallen, aber vielleicht war das eine gute Vorbereitungszeit. Und die Therapeutin ist so so lieb. So einfühlsam, vorsichtig, fordernd, aber auf eine positive Art und Weise. Sie hat direkt bemerkt wenn etwas zu viel war oder ich einfach nicht mehr kann. Das war super. Sie war super. Und was ich so toll finde: der vorletzte Termin bei iht ist ausgefallen, das wurde mir nicht gesagt und ich habe 30 min auf sie gewartet. Sie hat sich dann so oft entschuldigt und sie hat mir einen poststationären Termin angeboten, der ist jetzt kommenden Montag. Das fand ich so so lieb von ihr und ich hab den auch angenommen. Und was sie mir angeboten hat; eine stationäre Traumatherapie bei ihr. In der DBT Klinik wird grundsätzlich keine Traumatherapie angeboten, weil die Therapeutin die einzige in der Klinik ist, die das macht. Und sie hat es mir angeboten. Dafür sind gute Vorbereitungen notwendig und es müssen Voraussetzungen erfüllt werden. Zum einen darf über längere Zeit kein Problemverhalten auftreten. Ich brache funktionierende Skillsketten für unterschiedliche Gefühle und Situationen und ich muss mit Dissoziationen zurecht kommen, aus denen alleine rauskommen und generell diese am Besten vermeiden. Jetzt im Aufenthalt bin ich so so auf dissoziiert, dass hatte ich in dieser Intensität und Häufigkeit noch nicht. Ich kann mich an einige Situationen, aber auch an wenige Tage gar nicht erinnern. Auch das Personal konnte mich nicht immer rausholen. Selbst mit Ammoniak nicht. Das war schon sehr schwierig für mich. Aber so ist das.
Jedenfalls möchte ich dieses Angebot von ihr so gerne annehmen und wir wollen am Montag auch nochmal darüber sprechen. Auf der Station gibt es drei Behandlungsschwerpunkte. Die Station ist ausgelegt für 18 Leute. Max. 8 Leute sind im DBT Programm, die anderen Plätze sind für die tiefenpsychologische Behandlung oder für Krisenpatienten. Die Leute zu Krise sind für 2 Wochen geplant, mit Verlängerung max. 4 Wochen. Die anderen beiden Programme sind für 6 Wochen, mit Verlängerung auf 8 Wochen ausgelegt. Was ich gut finde ist, dass man die Verlängerung "beantragen" muss. Nach ca. 4 Wochen wird man angesprochen und man muss einen Verlängerungsantrag stellen. Darin müssen 2 Fragen beantwortet werden. Die erste Frage lautet, was man in den vorherigen 4 Wochen gelernt hat und die zweite Frage bezieht sich darauf, wie und wofür man die letzten 2 Wochen nutzen möchte. Dieser Antrag wir dem Pflegepersonal gegeben und die besprechen in den in der Teamsitzung. Ich finde den Antrag für die persönliche Reflexion nochmal sehr gut. Auch wenn sich das im ersten Moment komisch anfühlt. Was ein großer Nachteil auf dieser Station ist, ist dass es 4 3-Bett-Zimmer gibt. Ich hatte das Glück ein 2-Bett-Zimmer zu belegen. So ein 3-Bett-Zimmer hätte ich mir einfach nicht vorstellen können. Jedenfalls würde die Traumatherapie in Verbindung mit der DBT Behandlung gemacht werden. Und hier geht dann die max. Behandlungszeit 12 Wochen. Also genügend Zeit auch. Ich bin gespannt, was wir am Montag besprechen und hoffe auf einen positiven Verlauf.
Und was ich jetzt in den letzten 8 Wochen wirklich gut gelernt habe ist meine vorherrschenden Gefühle zu erkennen. Eigentlich bin ein an Fan davon Gefühle wegzumachen, sodass es gar keine gibt. Aber ich habe jetzt gelernt zu erkennen, welches Gefühl hinter der Anspannung steckt. Das war vorher unmöglich. Und ich habe nochmal verschiedene Techniken gelernt mit diesen Gefühlen umzugehen. Es ist immer noch oft schwierig, aber es funktioniert manchmal. Ich habe neue Skillsketten erlernt. Die brauche ich auch unbedingt. In den 8 Wochen habe ich mich 2x selbstverletzt. Nicht in Form von Schneiden. Eigentlich war ich bei beiden malen überfordert und wütend auf mich selbst, deswegen hab ich dann zwei mal ganz feste gegen die Hauswand geboxt. Bei beiden malen ist meine Hand extrem angeschwollen, sodass ich zum rötgen musste und ich hatte offene Wunden an den Knöcheln. War eben dann doch SVV musste dann auch Verhaltensanalysen schreiben
Was, bzw. wer mir auch super geholfen hat, war meine Berzugspflege. Wir hatten jede Woche zwischen 30 min bis eine Stunde Zeit für ein Gespräch. Vor ihr habe ich als erstes geweint. Ihre Persönlichkeit ist tatsächlich ironisch/sarkastisch und frech, hat immer einen guten Spruch gehabt. Sie war sehr selbstbewusst und stark, aber in Gesprächen war sie immer sehr einfühlsam und ruhig. Hat gute Tipps gegeben. Das war gut. In einem der Gesprächen hab ich ihr alles auf den Tisch geknallt was mich beschäftigt. Sie hat eigentlich gar nichts gesagt, eher zugehört und mich reden lassen. Dann bin ich dissoziiert und ich kann mich an das Gespräch kaum erinnern. Sie hat mir dann nochmal gesagt worüber wir, bzw. ich gesprochen hab. Das ich auch geweint hab. Das es um mein Gewicht ging, um diese innere Bindung zur Familie. Um Mobbing. Um viel viel Selbsthass. Und sie sagte dann auch ehrlich, dass sie nicht genau wusste was sie sagen sollte und die Gelegenheit genutzt hat, mich reden zu lassen. Normalerweise war das immer so, dass man mir alles aus der Nase ziehen musste und ich eher zugehört, anstatt geredet zu haben. Das wurde mir auch oft so zurückgemeldet. Nichts schlimmes, aber für die Therapie nicht immer hilfreich. An dem Tag meiner Entlassung hat sie mich dann auch nochmal in den Arm genommen und mir gut zugeredet. Fand ich toll.
Joa..jetzt hab ich viel zu den letzten Wochen geschrieben. Aber alls diese Eindrücke die ich hatte und hab, kann ich gar nicht alle in Worte fassen. Ich hab sicher auch vieles vergessen, aber so ist das. Am Dienstag wurde ich entlassen und bin seitdem Zuhause. Ich hab bisher nicht viel geschafft, bin total k.o. von dem "Seit 8 Wochen nur unter Menschen gewesen sein" und muss mich davon erholen. So ist das nun mal. Ich bin gespannt was die nächsten Wochen so ergeben.
Danke Eli und herzkrannk!
Ich war jetzt lange nicht hier, weil ich während der DBT Behandlung sehr wenig am Handy war. Ich wollte versuchen mich auf mich selbst zu konzentrieren. Das hat so semi gut funktioniert, aber dazu schreib ich gleich noch etwas.
@herzkrank: zu den Kliniken schreibe ich dir privat, weil mir das öffentlich doch zu unsicher ist. Aber ich glaube diese 18 Wochen kamen nur zustande, weil es mir wirklich so schlecht ging und auch das Personal irgendwann nicht mehr weiter wusste. Und das war ja auch eins reine Depressionsstation.
Und jetzt mal ein bisschen was über die letzten 8 Wochen.
Das waren wirklich harte 8 Wochen, ich kam oft an meine Grenzen und war immer wieder kurz davor aufzugeben und den Aufenthalt abzubrechen.
Die erste Woche war wirklich am schlimmsten. Ich habe da erstmal richtig bemerkt, wie streng alles ist und wie viele Regeln es gibt. Für jedes Problemverhalten was auftrat musste eine Verhaltensanalyse geschrieben werden. Dafür hat man ein time out für die Therapien bekommen. Man durfte also so lange nicht teilnehmen, bis die VA fertig war. Wenn man zu lange von den Therapien fehlte, musste man direkt eine neue VA schreiben. Also schon echt krass. Auch für das nicht teilnehmen an Mahlzeiten hat man eine Ermahnung bekommen, genauso wenn man morgens mal verschlafen hat. Das war schon krass und ich war noch nie auf einer Station, auf der es so streng zu ging. Aber es wurde auch gesagt, dass das so sein muss und nach 3 Wochen konnte ich auch verstehen warum. Das hatte also alles seinen Sinn.
Die Einzelgespräche waren für mich immer ganz schwierig. Normalerweise spricht man über Problemverhalten, über die Diary Card oder sonst was. Aber meine Therapeutin ging schon nach der 2. Stunde auf das Trauma ein. Und sie sagte schon von Anfang an, dass ich sehr wahrscheinlich eine komplexe PTBS hab. Und da ist sie sich ziemlich sicher. Darum ging es dann auch immer. Das ist mir immer so schwer gefallen, aber vielleicht war das eine gute Vorbereitungszeit. Und die Therapeutin ist so so lieb. So einfühlsam, vorsichtig, fordernd, aber auf eine positive Art und Weise. Sie hat direkt bemerkt wenn etwas zu viel war oder ich einfach nicht mehr kann. Das war super. Sie war super. Und was ich so toll finde: der vorletzte Termin bei iht ist ausgefallen, das wurde mir nicht gesagt und ich habe 30 min auf sie gewartet. Sie hat sich dann so oft entschuldigt und sie hat mir einen poststationären Termin angeboten, der ist jetzt kommenden Montag. Das fand ich so so lieb von ihr und ich hab den auch angenommen. Und was sie mir angeboten hat; eine stationäre Traumatherapie bei ihr. In der DBT Klinik wird grundsätzlich keine Traumatherapie angeboten, weil die Therapeutin die einzige in der Klinik ist, die das macht. Und sie hat es mir angeboten. Dafür sind gute Vorbereitungen notwendig und es müssen Voraussetzungen erfüllt werden. Zum einen darf über längere Zeit kein Problemverhalten auftreten. Ich brache funktionierende Skillsketten für unterschiedliche Gefühle und Situationen und ich muss mit Dissoziationen zurecht kommen, aus denen alleine rauskommen und generell diese am Besten vermeiden. Jetzt im Aufenthalt bin ich so so auf dissoziiert, dass hatte ich in dieser Intensität und Häufigkeit noch nicht. Ich kann mich an einige Situationen, aber auch an wenige Tage gar nicht erinnern. Auch das Personal konnte mich nicht immer rausholen. Selbst mit Ammoniak nicht. Das war schon sehr schwierig für mich. Aber so ist das.
Jedenfalls möchte ich dieses Angebot von ihr so gerne annehmen und wir wollen am Montag auch nochmal darüber sprechen. Auf der Station gibt es drei Behandlungsschwerpunkte. Die Station ist ausgelegt für 18 Leute. Max. 8 Leute sind im DBT Programm, die anderen Plätze sind für die tiefenpsychologische Behandlung oder für Krisenpatienten. Die Leute zu Krise sind für 2 Wochen geplant, mit Verlängerung max. 4 Wochen. Die anderen beiden Programme sind für 6 Wochen, mit Verlängerung auf 8 Wochen ausgelegt. Was ich gut finde ist, dass man die Verlängerung "beantragen" muss. Nach ca. 4 Wochen wird man angesprochen und man muss einen Verlängerungsantrag stellen. Darin müssen 2 Fragen beantwortet werden. Die erste Frage lautet, was man in den vorherigen 4 Wochen gelernt hat und die zweite Frage bezieht sich darauf, wie und wofür man die letzten 2 Wochen nutzen möchte. Dieser Antrag wir dem Pflegepersonal gegeben und die besprechen in den in der Teamsitzung. Ich finde den Antrag für die persönliche Reflexion nochmal sehr gut. Auch wenn sich das im ersten Moment komisch anfühlt. Was ein großer Nachteil auf dieser Station ist, ist dass es 4 3-Bett-Zimmer gibt. Ich hatte das Glück ein 2-Bett-Zimmer zu belegen. So ein 3-Bett-Zimmer hätte ich mir einfach nicht vorstellen können. Jedenfalls würde die Traumatherapie in Verbindung mit der DBT Behandlung gemacht werden. Und hier geht dann die max. Behandlungszeit 12 Wochen. Also genügend Zeit auch. Ich bin gespannt, was wir am Montag besprechen und hoffe auf einen positiven Verlauf.
Und was ich jetzt in den letzten 8 Wochen wirklich gut gelernt habe ist meine vorherrschenden Gefühle zu erkennen. Eigentlich bin ein an Fan davon Gefühle wegzumachen, sodass es gar keine gibt. Aber ich habe jetzt gelernt zu erkennen, welches Gefühl hinter der Anspannung steckt. Das war vorher unmöglich. Und ich habe nochmal verschiedene Techniken gelernt mit diesen Gefühlen umzugehen. Es ist immer noch oft schwierig, aber es funktioniert manchmal. Ich habe neue Skillsketten erlernt. Die brauche ich auch unbedingt. In den 8 Wochen habe ich mich 2x selbstverletzt. Nicht in Form von Schneiden. Eigentlich war ich bei beiden malen überfordert und wütend auf mich selbst, deswegen hab ich dann zwei mal ganz feste gegen die Hauswand geboxt. Bei beiden malen ist meine Hand extrem angeschwollen, sodass ich zum rötgen musste und ich hatte offene Wunden an den Knöcheln. War eben dann doch SVV musste dann auch Verhaltensanalysen schreiben
Was, bzw. wer mir auch super geholfen hat, war meine Berzugspflege. Wir hatten jede Woche zwischen 30 min bis eine Stunde Zeit für ein Gespräch. Vor ihr habe ich als erstes geweint. Ihre Persönlichkeit ist tatsächlich ironisch/sarkastisch und frech, hat immer einen guten Spruch gehabt. Sie war sehr selbstbewusst und stark, aber in Gesprächen war sie immer sehr einfühlsam und ruhig. Hat gute Tipps gegeben. Das war gut. In einem der Gesprächen hab ich ihr alles auf den Tisch geknallt was mich beschäftigt. Sie hat eigentlich gar nichts gesagt, eher zugehört und mich reden lassen. Dann bin ich dissoziiert und ich kann mich an das Gespräch kaum erinnern. Sie hat mir dann nochmal gesagt worüber wir, bzw. ich gesprochen hab. Das ich auch geweint hab. Das es um mein Gewicht ging, um diese innere Bindung zur Familie. Um Mobbing. Um viel viel Selbsthass. Und sie sagte dann auch ehrlich, dass sie nicht genau wusste was sie sagen sollte und die Gelegenheit genutzt hat, mich reden zu lassen. Normalerweise war das immer so, dass man mir alles aus der Nase ziehen musste und ich eher zugehört, anstatt geredet zu haben. Das wurde mir auch oft so zurückgemeldet. Nichts schlimmes, aber für die Therapie nicht immer hilfreich. An dem Tag meiner Entlassung hat sie mich dann auch nochmal in den Arm genommen und mir gut zugeredet. Fand ich toll.
Joa..jetzt hab ich viel zu den letzten Wochen geschrieben. Aber alls diese Eindrücke die ich hatte und hab, kann ich gar nicht alle in Worte fassen. Ich hab sicher auch vieles vergessen, aber so ist das. Am Dienstag wurde ich entlassen und bin seitdem Zuhause. Ich hab bisher nicht viel geschafft, bin total k.o. von dem "Seit 8 Wochen nur unter Menschen gewesen sein" und muss mich davon erholen. So ist das nun mal. Ich bin gespannt was die nächsten Wochen so ergeben.