von Aufatmende » Do Feb 07, 2019 4:34 pm
Das Folgende habe ich so ähnlich meiner Thera nach der letzten Sitzung in der letzten Januarwoche geschrieben. Ich habe jetzt gerade mal 8 Werktage gearbeitet, mit halber Stimmkraft, und bin ab heute mit Husten, Schnupfen und fast ohne Stimme schon wieder bis Ende nächster Woche krank geschrieben, muss Antibiotikum nehmen. Es drängt sich auf, dass sich trotz aller Anstrengung die Schweigegebote somatisieren, noch in mehr Aspekten, als ich hier öffentlich schreiben kann. Damit das Seifenkind und das Drachenkind wissen, dass ich es WIRKLICH ernst meine, dass niemand mich mehr zum Schweigen bringt, schreibe ich es jetzt doch hier. Auch wenn sich das Forum unsicher anfühlt und mir vieles zu negativ ist.
und wieder eine Sitzung, nach der ich heute denke: ich hätte nicht einen Millimeter weiter ohne die Hilfe meiner Therapeutin gehen können. Ich dachte, es sei schon gut für das Seifenkind, ich hätte genug getan. Mitnichten. Es fühlt sich wie eine neue Runde an: als hätte ich vor zwei Jahren Anteile, vor allem schwebende, die sich so verdammt nah am Tod angefühlt haben, eingesammelt aus Erinnerungen, wo so vieles vereinzelt und unzugänglich war. Und jetzt sind es unerträgliche Gefühle, die weit entfernt sind von Sprache. Es scheint mir, als hätte ich gestern so einige Schleifen gedreht, bis wir uns überhaupt dem Seifenkind angenähert haben.
Das war mir egal. Ich hab' gemerkt, wie sehr du dich gemüht hast. Wie ich gerne groß und stark sein wollte und es nicht ging. Und du mich gerne bei dir haben wolltest und es auch nicht ging. Und wie viiiel besser es war, als ich auf Frau S. Schoß sitzen durfte und du beide Hände frei hattest.
Es fühlt sich jetzt nicht rund an, sondern wund. Wie etwas, das mit keiner Macht der Welt wieder gut zu machen ist.
Ich bin traurig. Du hast meine Tränen wiedergefunden. Früher sollte ich lieb sein und still.
Ja, du darfst jetzt weinen, so lange du willst. So laut du willst. Die Wütende, die heißt vielleicht doch verkehrt. Die könnte gut auch die Traurige heißen. Die kann dich bestimmt trösten oder mit dir weinen.
Ich weiß noch, wie es war, als ich die ersten Erinnerungen aufgeschrieben oder erzählt habe. Da hing oft noch Wochen eine „magische Drohung“ meines Vaters in der Luft. Jetzt ist es anders. Jetzt ist es eine große Genugtuung, dass mir niemand mehr das Maul stopft, dass ich reden kann, wann ich will und wie ich will.
Das Seifenkind schläft. Entspannt und ruhig. Aber es will noch nicht Kakaokind heißen. Das hat, glaube ich, etwas damit zu tun, dass meine Mutter uns auch mit Essen das Maul gestopft hat. Dass das eine der seltenen Formen von Zuwendung war. Ich dachte, ich muss meine Wut finden, damit ich in schwierigen Situationen besser für meine Bedürfnisse eintreten kann. Vielleicht geht es viel mehr darum, mir selber nicht mehr das Maul zu stopfen.
(In der Sitzung habe ich imaginativ mit meiner Mutter vierhändig Klavier gespielt. Weil das die einzige Möglichkeit war, sie als ein Person wahrzunehmen und nicht dissoziiert, in mehrere Teile auseinander gefallen. Da war ein Lichtwesen, voller Liebe und Wärme, das ich in Ermangelung anderer Namen nur Jesus nennen kann. Der hat ihr die Hände auf die Schultern gelegt und sie zusammengefügt.)
Imzwischen hat sich das Klavierbild verändert: auf den weißen Tasten liegt jetzt ein Stück Seife, so eins wie man es im Hotel bekommt, auf den schwarzen Tasten ein nahezu identisch großes Täfelchen Schokolade. Meine Mutter hat die „Strafe“, ein Teil zu essen und auf einem elektronischen Tablett, das auf dem Notenständer steht, eine Tat meines Vaters anzusehen mit den Folgen, die es für mich hatte, die sie gehört oder gebilligt hat. Das fühlt sich gerecht an. Angemessen. Auch für das Seifenkind. Es wird eine Ewigkeit dauern, bis alle Tasten leer gegessen sind.
Das Drachenkind spielt Plastiktrompete, laut und fordernd. Ich ahnte es schon gestern, dass es nicht gut ist. Vielleicht geht es noch ein weiteres Mal darum, nicht meine Gefühle, meine Bedürfnisse mit Essen hinunter zu schlucken. Und vielleicht habe ich nicht wegen des MRT, sondern wegen dieser beiden Innenkinder so lang anhaltende und wiederkehrende Halsschmerzen und Schluckbeschwerden.
Du weißt, dass ich mich um dich kümmere, so gut ich kann und dass auch du auf Frau S. Schoß sitzen darfst. Aber ich muss erst einmal Atem holen und mich um das Seifenkind kümmern. Ich sehe und höre dich.
Das Seifenkind schläft, hört mir aber zu und lächelt mich an. Es ist wohl sehr müde und darf jetzt endlich traurig sein. Gibt es so etwas, wohlige Trauer? Etwas, das nie sein durfte wie ein Loch im Bauch, das sich jetzt allmählich schließt. Ohne dass ich noch etwas tun muss. Außer gelegentlich einen Blick auf das Seifenkind zu werfen.
Etwas stimmt mit dem Namen Kakaokind nicht. Wie zur Illustration richtet das Seifenkind sich auf, trinkt genüßlich und langsam einen Kakao und schaut zu, wie er aus dem Loch im Bauch wieder hinaus läuft. Und schüttelt den Kopf.
Ich glaube, du willst mir sagen, dass von Kakao Trinken schon nichts besser geworden ist, als du klein warst. Das hat den Geschmack weg gemacht, aber nicht das Traurig Sein. Und wenn du traurig und verlassen und verstört sein darfst und du und ich das nicht mehr weg machen müssen, dann muss ich auch kein Loch mehr zustopfen.
Nicken
Mit Süßigkeiten. Dann kann ich heute, noch nicht ganz fit, langsam und achtsam Schnee fegen, mich daran freuen, was mein Knie noch alles kann und mich daran freuen, dass mein Puzzle bald fertig ist. Die Pausen, die ich noch brauche, genießen.
Ich will jetzt Glückskind heißen.
Das ist sehr paradox, wenn mir dabei die Tränen kommen.
Nein, Tränen können auch glücklich machen, wenn sie endlich fließen können. Das weiß ich, auch wenn ich klein bin.
Ich bin ein Glückskind, weil ich jetzt reden darf. Weil du für mich geredet hast und geschrieben.
Da stehen sie alle, die Innenkinder, und applaudieren. Stehende Ovationen.
Sie helfen dem Glückskind, ein Floß zu bauen, auf das ein Stück Seife passt. Ich kann spielend Sommer imaginieren und einen flachen, langsam fließenden Bach. Da lässt sie das Floß auf Nimmerwiedersehen wegschwimmen.
Aber Mama muss die Seife und die Schokolade noch alle aufessen. Die ist noch lange nicht fertig. Und ich kann traurig sein und glücklich sein. Beides. Sogar durcheinander.
Auch mit etwas Abstand fühlt es sich so an, als ob sich nichts von dem Seifenkind/ Kakaokind/ Glückskind zum Drachenkind transportiert. Das steht im Schnee, nackt, nicht zitternd, sondern schon wie endgültig erfroren. Als ob das nicht reichen würde, klebt ein breiter Klebestreifen auf seinem Mund.
Ich bin verwirrt. Das hat das Glückskind schon gemacht. Ich kann doch mit dir nicht nochmal den gleichen Weg gehen.
Jetzt dreht sie mir den Rücken zu.
Das heißt doch jetzt nicht, dass ich nicht für dich sorgen will! Ich verstehe ja, dass du mir zeigen möchtest, wie verlassen und erstarrt du noch bist. Dass ich dich zwar in Sicherheit bringen konnte und wir etwas gefunden haben mit dem Wackelpudding und dem Kuschelschuppenkleid. Aber dass an dir eben auch noch Schweigen klebt.
Jetzt sieht sie mich wenigstens wieder an und ihre Wangen röten sich etwas.
Könntest du dir vorstellen, wieder an den sicheren inneren Ort zu kommen und dich warm anzuziehen, auch wenn dir noch ganz kalt innen ist? Oder Schlitten zu fahren oder einen Schneemann zu bauen, dich irgendwie zu bewegen? Und ich verspreche dir, dass wir mit Frau S. zusammen suchen, was dir noch fehlt, damit du richtig lebendig wirst?
Schon wieder falsch. Natürlich ist sie schon lebendig. Nur verstört.
Ich weiß, du bist sehr klein. Da ist das Reden schwierig. Aber ich traue mich gerade nicht, dich einfach auf den Schoß zu nehmen, weil du soooo kalt bist und soooo stumm. Damit steckst du mich an. Das hilft uns beiden nicht, wenn ich nicht mehr auf mich aufpassen kann.
Vielleicht kann ich auch etwas für dich malen, weil du nicht reden magst? Etwas Schönes? Einene Schneemann? Und wenn du dann mit einem Bild was erzählen willst, nehmen wir ein anderes Blatt.
Kontakt. Und Einverständnis. Es fühlt sich eher so an, als sollte ich mich nicht allzu viel kümmern, weil ich den Abstand nicht regulieren kann. Eben doch wieder Loch. Aber nicht im Bauch, sondern ein riesiges schwarzes im Boden. Unüberschaubar.
Das Glückskind malt mit einer Handvoll Fingerfarbe dem Drachenkind ein grünes Herz auf den Bauch. Auf die Stelle, wo sich bei dem Glückskind das Loch langsam schließt. Vielleicht transportiert sich doch etwas von der einen zu der anderen. Jedenfalls lässt sich das Drachenkind mit einigem Widerstand an der Hand an den sicheren inneren Ort ziehen. Dort wartet schon eine Große mit einem warmen Bademantel. Natürlich auch grün.
Grün ist die Hoffnung.
Das Folgende habe ich so ähnlich meiner Thera nach der letzten Sitzung in der letzten Januarwoche geschrieben. Ich habe jetzt gerade mal 8 Werktage gearbeitet, mit halber Stimmkraft, und bin ab heute mit Husten, Schnupfen und fast ohne Stimme schon wieder bis Ende nächster Woche krank geschrieben, muss Antibiotikum nehmen. Es drängt sich auf, dass sich trotz aller Anstrengung die Schweigegebote somatisieren, noch in mehr Aspekten, als ich hier öffentlich schreiben kann. Damit das Seifenkind und das Drachenkind wissen, dass ich es WIRKLICH ernst meine, dass niemand mich mehr zum Schweigen bringt, schreibe ich es jetzt doch hier. Auch wenn sich das Forum unsicher anfühlt und mir vieles zu negativ ist.
und wieder eine Sitzung, nach der ich heute denke: ich hätte nicht einen Millimeter weiter ohne die Hilfe meiner Therapeutin gehen können. Ich dachte, es sei schon gut für das Seifenkind, ich hätte genug getan. Mitnichten. Es fühlt sich wie eine neue Runde an: als hätte ich vor zwei Jahren Anteile, vor allem schwebende, die sich so verdammt nah am Tod angefühlt haben, eingesammelt aus Erinnerungen, wo so vieles vereinzelt und unzugänglich war. Und jetzt sind es unerträgliche Gefühle, die weit entfernt sind von Sprache. Es scheint mir, als hätte ich gestern so einige Schleifen gedreht, bis wir uns überhaupt dem Seifenkind angenähert haben.
[b][i]Das war mir egal. Ich hab' gemerkt, wie sehr du dich gemüht hast. Wie ich gerne groß und stark sein wollte und es nicht ging. Und du mich gerne bei dir haben wolltest und es auch nicht ging. Und wie viiiel besser es war, als ich auf Frau S. Schoß sitzen durfte und du beide Hände frei hattest.[/i][/b]
Es fühlt sich jetzt nicht rund an, sondern wund. Wie etwas, das mit keiner Macht der Welt wieder gut zu machen ist.
[b][i]Ich bin traurig. Du hast meine Tränen wiedergefunden. Früher sollte ich lieb sein und still. [/i][/b]
[b]Ja, du darfst jetzt weinen, so lange du willst. So laut du willst. Die Wütende, die heißt vielleicht doch verkehrt. Die könnte gut auch die Traurige heißen. Die kann dich bestimmt trösten oder mit dir weinen.[/b]
Ich weiß noch, wie es war, als ich die ersten Erinnerungen aufgeschrieben oder erzählt habe. Da hing oft noch Wochen eine „magische Drohung“ meines Vaters in der Luft. Jetzt ist es anders. Jetzt ist es eine große Genugtuung, dass mir niemand mehr das Maul stopft, dass ich reden kann, wann ich will und wie ich will.
Das Seifenkind schläft. Entspannt und ruhig. Aber es will noch nicht Kakaokind heißen. Das hat, glaube ich, etwas damit zu tun, dass meine Mutter uns auch mit Essen das Maul gestopft hat. Dass das eine der seltenen Formen von Zuwendung war. Ich dachte, ich muss meine Wut finden, damit ich in schwierigen Situationen besser für meine Bedürfnisse eintreten kann. Vielleicht geht es viel mehr darum, mir selber nicht mehr das Maul zu stopfen.
(In der Sitzung habe ich imaginativ mit meiner Mutter vierhändig Klavier gespielt. Weil das die einzige Möglichkeit war, sie als ein Person wahrzunehmen und nicht dissoziiert, in mehrere Teile auseinander gefallen. Da war ein Lichtwesen, voller Liebe und Wärme, das ich in Ermangelung anderer Namen nur Jesus nennen kann. Der hat ihr die Hände auf die Schultern gelegt und sie zusammengefügt.)
Imzwischen hat sich das Klavierbild verändert: auf den weißen Tasten liegt jetzt ein Stück Seife, so eins wie man es im Hotel bekommt, auf den schwarzen Tasten ein nahezu identisch großes Täfelchen Schokolade. Meine Mutter hat die „Strafe“, ein Teil zu essen und auf einem elektronischen Tablett, das auf dem Notenständer steht, eine Tat meines Vaters anzusehen mit den Folgen, die es für mich hatte, die sie gehört oder gebilligt hat. Das fühlt sich gerecht an. Angemessen. Auch für das Seifenkind. Es wird eine Ewigkeit dauern, bis alle Tasten leer gegessen sind.
Das Drachenkind spielt Plastiktrompete, laut und fordernd. Ich ahnte es schon gestern, dass es nicht gut ist. Vielleicht geht es noch ein weiteres Mal darum, nicht meine Gefühle, meine Bedürfnisse mit Essen hinunter zu schlucken. Und vielleicht habe ich nicht wegen des MRT, sondern wegen dieser beiden Innenkinder so lang anhaltende und wiederkehrende Halsschmerzen und Schluckbeschwerden.
[b]Du weißt, dass ich mich um dich kümmere, so gut ich kann und dass auch du auf Frau S. Schoß sitzen darfst. Aber ich muss erst einmal Atem holen und mich um das Seifenkind kümmern. Ich sehe und höre dich. [/b]
Das Seifenkind schläft, hört mir aber zu und lächelt mich an. Es ist wohl sehr müde und darf jetzt endlich traurig sein. Gibt es so etwas, wohlige Trauer? Etwas, das nie sein durfte wie ein Loch im Bauch, das sich jetzt allmählich schließt. Ohne dass ich noch etwas tun muss. Außer gelegentlich einen Blick auf das Seifenkind zu werfen.
Etwas stimmt mit dem Namen Kakaokind nicht. Wie zur Illustration richtet das Seifenkind sich auf, trinkt genüßlich und langsam einen Kakao und schaut zu, wie er aus dem Loch im Bauch wieder hinaus läuft. Und schüttelt den Kopf.
[b]Ich glaube, du willst mir sagen, dass von Kakao Trinken schon nichts besser geworden ist, als du klein warst. Das hat den Geschmack weg gemacht, aber nicht das Traurig Sein. Und wenn du traurig und verlassen und verstört sein darfst und du und ich das nicht mehr weg machen müssen, dann muss ich auch kein Loch mehr zustopfen. [/b]
Nicken
[b]Mit Süßigkeiten. Dann kann ich heute, noch nicht ganz fit, langsam und achtsam Schnee fegen, mich daran freuen, was mein Knie noch alles kann und mich daran freuen, dass mein Puzzle bald fertig ist. Die Pausen, die ich noch brauche, genießen. [/b]
[b][i]Ich will jetzt Glückskind heißen.[/i][/b]
[b]Das ist sehr paradox, wenn mir dabei die Tränen kommen.[/b]
[b][i]Nein, Tränen können auch glücklich machen, wenn sie endlich fließen können. Das weiß ich, auch wenn ich klein bin.
Ich bin ein Glückskind, weil ich jetzt reden darf. Weil du für mich geredet hast und geschrieben. [/i][/b]
Da stehen sie alle, die Innenkinder, und applaudieren. Stehende Ovationen.
Sie helfen dem Glückskind, ein Floß zu bauen, auf das ein Stück Seife passt. Ich kann spielend Sommer imaginieren und einen flachen, langsam fließenden Bach. Da lässt sie das Floß auf Nimmerwiedersehen wegschwimmen.
[b][i]Aber Mama muss die Seife und die Schokolade noch alle aufessen. Die ist noch lange nicht fertig. Und ich kann traurig sein und glücklich sein. Beides. Sogar durcheinander. [/i][/b]
Auch mit etwas Abstand fühlt es sich so an, als ob sich nichts von dem Seifenkind/ Kakaokind/ Glückskind zum Drachenkind transportiert. Das steht im Schnee, nackt, nicht zitternd, sondern schon wie endgültig erfroren. Als ob das nicht reichen würde, klebt ein breiter Klebestreifen auf seinem Mund.
[b]Ich bin verwirrt. Das hat das Glückskind schon gemacht. Ich kann doch mit dir nicht nochmal den gleichen Weg gehen.[/b]
Jetzt dreht sie mir den Rücken zu.
[b]Das heißt doch jetzt nicht, dass ich nicht für dich sorgen will! Ich verstehe ja, dass du mir zeigen möchtest, wie verlassen und erstarrt du noch bist. Dass ich dich zwar in Sicherheit bringen konnte und wir etwas gefunden haben mit dem Wackelpudding und dem Kuschelschuppenkleid. Aber dass an dir eben auch noch Schweigen klebt. [/b]
Jetzt sieht sie mich wenigstens wieder an und ihre Wangen röten sich etwas.
[b]Könntest du dir vorstellen, wieder an den sicheren inneren Ort zu kommen und dich warm anzuziehen, auch wenn dir noch ganz kalt innen ist? Oder Schlitten zu fahren oder einen Schneemann zu bauen, dich irgendwie zu bewegen? Und ich verspreche dir, dass wir mit Frau S. zusammen suchen, was dir noch fehlt, damit du richtig lebendig wirst?[/b]
Schon wieder falsch. Natürlich ist sie schon lebendig. Nur verstört.
[b]Ich weiß, du bist sehr klein. Da ist das Reden schwierig. Aber ich traue mich gerade nicht, dich einfach auf den Schoß zu nehmen, weil du soooo kalt bist und soooo stumm. Damit steckst du mich an. Das hilft uns beiden nicht, wenn ich nicht mehr auf mich aufpassen kann.
Vielleicht kann ich auch etwas für dich malen, weil du nicht reden magst? Etwas Schönes? Einene Schneemann? Und wenn du dann mit einem Bild was erzählen willst, nehmen wir ein anderes Blatt. [/b]
Kontakt. Und Einverständnis. Es fühlt sich eher so an, als sollte ich mich nicht allzu viel kümmern, weil ich den Abstand nicht regulieren kann. Eben doch wieder Loch. Aber nicht im Bauch, sondern ein riesiges schwarzes im Boden. Unüberschaubar.
Das Glückskind malt mit einer Handvoll Fingerfarbe dem Drachenkind ein grünes Herz auf den Bauch. Auf die Stelle, wo sich bei dem Glückskind das Loch langsam schließt. Vielleicht transportiert sich doch etwas von der einen zu der anderen. Jedenfalls lässt sich das Drachenkind mit einigem Widerstand an der Hand an den sicheren inneren Ort ziehen. Dort wartet schon eine Große mit einem warmen Bademantel. Natürlich auch grün.
Grün ist die Hoffnung.