"Glücklich ohne Erinnerung"

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Re: "Glücklich ohne Erinnerung"

von herzkrank » Do Jun 08, 2023 8:44 am

Wasserblume hat geschrieben: Di Nov 08, 2022 4:46 pm Hallo Herzkrank,
Danke für die Nachricht, bin auch nicht so oft hier aber zufällig grad mal vorbei geschaut. Das mit der Traumaambulanz klingt für mich sehr ungewöhnlich. Ich freue mich für dich, aber ich bin auch ehrenamtlich mittlerweile in dem Bereich "Traumagesundheitsversorgung" vernetzt und hatte auch mal selbst bei der lokalen Traumaambulanz angerufen und meine Info ist,dass die rechtlich ausschließlich behandeln dürfen bei Personen die über das OEG abrechnen wollen/können. Vllt ist es bei dir wg dem Unianschluss ja anders. Klingt gut. Ich bin jetzt mit meiner "klassischen" thera sehr zufrieden momentan und mehr geht immer, aber hilft auch nicht unbedingt alles auf einmal, da ich auch noch neurofeedback mache :) danke für das teilen deiner Erfahrung, hoffe du kommst gut voran weiterhin. Trauer und Schmerz gehören zu einem volle(re)n Leben dazu, ich knabbere auch grade daran rum. Nicht immer einfach dafür Raum zu finden, ist ja auch nicht grade willkommen in unserer Kultur.

ach schade. ich wär davon ausgegangen, dass es auch in anderen städten an die uni angebunden ist und so funktioniert. vorrangig behandeln sie dort auch über das oeg, die haben auch keine wartezeiten. da sie aber allen helfen wollen, nehmen sie mit langer wartezeit dann aber jede auf. ich bin da sehr froh drum.

freut mich, dass es bei dir auch mit einer normalen therapie gut funktioniert.

mir geht es gerade schlechter. an manchen punkten besser, aber bei krisen kommt immer wieder der gedanke, es nicht aushalten zu können. vielleicht ist das auch der boykotteur, der es mich nicht gutgehen lassen will. weil eigentlich kann ich es inzwischen aushalten. immerhin führte es dazu, dass ich mich jetzt nochmal in einer psychosomatischen klinik angemeldet habe. das hatte mir letztes jahr sehr gut getan

Re: "Glücklich ohne Erinnerung"

von Eli » Di Jan 24, 2023 7:49 am

Hallo liebe Wasserblume,

entschuldige, ich habe so lange nicht geantwortet.

Ich denke schon dass es helfen kann zu wissen die böse Person ist weg und eben zu denken es sei damit alles ok. Ging mir ähnlich. Man weiss ja echt nicht mehr. Plus eben Meditation etc. Ich denke das kann schon stabilisieren.

Darf ich fragen was dann kam? Erinnerungen an andere taterInnen? An den v?
Ja null Kontakt ist echt wichtig. Also wenn man therapeutisch arbeiten will an den Sachen...

Das habe ich auch mit dem Gefühl die Erinnerungen sind wie von Fotos oder auswendig gelernt.

Danke für deine lieben Wünsche. Das wünsche ich dir auch .

Kennst du alten Begriff der negativen therapeutischen Reaktion. Erinnert mich an das was du schreibst..dass es nicht besser werden darf...
Mmh ich kenne das... Da war nur ich der K*tzbrocken..und ich wusste gar nicht wer ich sonst bin.. aber ich denke das wird und entwickelt sich wenn du es los lässt. Schritt für Schritt. Mit der Zeit. So war es bei mir.
(Und ja heute Werte ich mich immer noch ab das ist aber anders...im Grunde weiss ich dass ich nicht schlecht bin. Das ist nicht mehr so ich syston eher ich dyston um andere Menschen auszuhalten...)
Du darfst ein gutes leben haben auf jeden Fall. Es braucht aber Zeit dass zu lernen und eben auch zu betrauern wie man sich vorher auch selbst sabotiert hat. Vielleicht hilft der Gedanke dass es anders werden darf. Nicht besser aber anders. Vielleicht nimmt das Druck.

Ich wünsche dir eine gute Woche mit ein paar inneren und äußeren Sonnenstrahlen. Erzähl gern wie es dir geht. Ich lese weiter mit.

Eli

Re: "Glücklich ohne Erinnerung"

von Wasserblume » Do Jan 12, 2023 12:19 pm

Hallo Eli,
Danke dir für die Antwort....hatte auch schon mal eine geschrieben und dann war sie wieder plötzlich weg, danach war ich so entmutigt, aber jetzt ein neuer Anlauf.
Ich glaube mir kommt es gar nicht so krass vor wenn ich die Umstände nochmal genau bedenke.
Also dass ich damals vor 10 Jahren dachte dass es nur eine "böse" Person in der Familie gäbe und diese nun fort wäre und "alles gut wird", und dieses Gefühl hat mir eben so eine Sicherheit und Halt gegeben für eine kurze Zeit. Außerdem ( lese dazu nicht oft was und spreche auch nicht so oft drüber, weil es mir manchmal wie Hokuspokus vorkommt ) habe ich damals wirklich exzessiv meditiert und auch gezielt daraufhin tief in der Seele den inneren Knoten zu finden, "warum ich so bin" . Ich glaube wirklich dass diese Sachen zusammen da eben so Widerstände aufgelöst haben. Aber was dann kam war eben so schlimm und irgendwie auch eine Reinszenierung der Ursprungssituation, dass da erstmal alles doppelt und dreifach dicht gemacht wurde. Auch dass ich dann zB selbst versucht habe die Anteile/Erinnerung wieder wegzupacken kam nicht gut an innen. Und ja momentan bin ich leider leider (Studium, Corona- ist jetzt ja vorbei , aber kam wirklich ungünstig für Studijob Suche) von der/einer Verdachtsperson abhängig finanziell. Kommunikation ist auf ein Minimum beschränkt und läuft über eine Freundin, aber trotzdem. Du hast das ja nochmal geschrieben mit Null Kontakt und ich denke auch, ich muss alles daran setzen das dieses Jahr zu ändern.
Ich merke jetzt gerade durch die neue Thera auch an wie vielen Stellen ich mich selbst sabotiere. Also es sind nicht nur blöde äußere Umstände (auch) , aber halt auch Sachen die ich bzw täterloyale Anteile gezielt machen.
Achso und zu der Art der Amnesien... hm also vllt fallen mir auch noch vereinzelt Momente ein aus einem bestimmten Alter... aber ich merke halt, an der Art der Erinnerung stimmt was nicht... also die sind wie aus ner Zeitschrift ausgeschnitten und der Rest fehlt... und fast alles mit dem vat** fehlt . Also jahrelang war die ganze Person komplett weg , hätte nicht mal mehr sagen können wie die aussieht. Das ist jetzt schon anders. Aber da weigert sich was innen total.
Es tut mir so leid, dass dein weg mit den Erinnerungen und allem so grausam ist. Ich wünsche dir ein paar Lichtblicke und andere Eindrücke, dass das Leben aus so vielen anderen besteht,bestehen kann, Kraft und im Außen mehr Halt.
Evtl **trigger, geht um täterloyale anteile**)

Mit meiner neuen Thera geht es jetzt schon öfter um so täterloyale Anteile bzw eben diese Selbstsabotage und ich merke auch, dass "ich" (kommt ja eigentlich von außen...) es mir eigentlich gar nicht gönnen kann ein schönes leben zu führen, mal nicht gestraft zu sein. Die letzten Tage musste ich ziemlich viel weinen über diese Einsichten die ich immer noch erst langsam verarbeite. Es ist auch so ein Gefühl von, wenn ich das jetzt loslasse (ich bin schlecht, schuldig, bö**..) dann löse ich mich ganz auf und nichts bleibt von mir. Kennt das jemand? Dass man das Gefühl hst man ist dahinter gar nichts anderes mehr? Ich weiß dass die neue Thera so was mal meinte, ds ging es darum warum die alte Therapie irgendwann nicht weiter geholfen hat. Dass die Täterinrojekte oft gerade dann aktiviert werden, wenn es eigentlich besser wird, weil es genau darum geht, dass es nicht besser werden darf. Aber da war ich noch nicht so weit dass mit irgendwas in mir in Verbindung zu bringen.
Naja, auf die Ausgangsfrage des Threads zurückkommend.... ich Frage nich wirklich ob es Leute gibt die ihren Frieden damit finden können, dass sie wissen, dass da was war, aber nicht was. Das man nie alles weiß ist klar. Aber irgendwie ist das bei mir so, als ob ich das spüre, dass teile von mir einfach fehlen, und dieses unvollständig sein... ständig nur halb da sein... kann mir persönlich kein erfülltes Leben damit vorstellen. Aber es würde mich wirklich interessieren .

Re: "Glücklich ohne Erinnerung"

von Eli » Fr Dez 23, 2022 10:50 pm

Hallo Wasserblume

Ich finde das so krass bei dir dass Dinge zurück kamen und integriert wurden und gleichzeitig aber noch so viel komplett weg ist. Ganze Jahre... Puuh was sagt denn deine thera dazu? Finde das ungewöhnlich.
Ich habe nie ganze Jahre vergessen. Ich hab mich immer an Zeug aus der Schule erinnert. Das war der Bereich der nie weg war. Mittlerweile merke ich dass ich von zu Hause viel nur noch weiss von Fotos oder was mit Mal erzählt wurde aber einige Dinge weiss ich auch noch.

Nee ich glaube amnesie ist selten so dass da dann keine Symptome sind. So einhundert Prozent ist die amnesie dann eben doch nicht... Etwas im Gehirn ist geschädigt. Wird beeinflusst vom Trauma etc. Wie auch immer.

Das klingt sehr schade mit dem auf dem Weg verloren. Und mit dem eben weniger Identität. Ich habe mich oft lebendig und in Kontakt gefühlt und wusste was ich will... Das war hilfreich auf jeden fall. Ab Mitte 20 wurde das aber immer weniger.
Irgendwann wird das eben immer weniger.

Ich weiss ehrlich gesagt nicht was ich dir wünschen soll. Gerade kämpfe ich so sehr dass ich mir wünsche diese Dinge nie mehr gewusst zu haben. Aber ich weiss auch dass ich das in der amnesie mir nicht vorstellen konnte. ich hatte keine Vorstellung was alles weg sein kann. Und ich weiss dass ich die amnesie auch nicht länger ertragen hätte. Weil es raus musste.

Alles gute für die nächsten Tage. Ich lese dich weiter
Eli

Re: "Glücklich ohne Erinnerung"

von Wasserblume » Fr Dez 23, 2022 7:05 pm

Hallo,

Danke euch für die Antworten. Hat ein bisschen gedauert, sorry. Wenn ich das so lese denke ich, dass es genauso wenig wie es _den_ MB gibt auch nicht _die_ Amnesie gibt. Für mich war das jedenfalls nicht grade ein friedlicher Dornröschenschlaf aus dem ich dann mit Trauma Inhalten aufgewacht bin, ich hatte eine starke Essstörung, selbstverletztendes Verhalten, massive Traumasymptome etc und das alles scheinbar grundlos, was für mich am schlimmsten war ... habe mich wie eine Simulantin gefühlt(und es wurde mir auch so gespiegelt). Und ja, einige Aspekte davon (insb. die
Essstörung / Suchttendenzen) sind absolut besser geworden durch die Integretion. Wobei das wie leider so schlecht gelaufen ist, dass ich auch verschlimmerungsphasen hatte wo es schien als würde es eher bergab gehen. (Ich beziehe mich auf die Erfahrungen dich ich erinnert habe und integrieren konnte).
@ Frieda, tut mir wirklich leid, das klingt schlimm und so zweifelt man sicher an den eingeschlagenen Weg. Wie lange machst du schon Therapie? Sind die Erinnerungen während der Therapie "einfach" zurück gekommen, oder durch Emdr, wenn ich fragen darf ?
@eli, ja so empfinde ich das für mich persönlich auch. Also für die Amnesie zahlt man ebenso einen Preis. Ich hab zB alle meine Ziele verloren und fühle mich oft wie die Leute in der Stadt der alten Kaiser aus der "Unendlichen Geschichte" von Michael Ende, falls jemand das kennt. Eine Stadt voller wirrer Leute die sich selbst auf ihrem Weg verloren haben und einfach nur noch so von Tag zu Tag leben. Hat corona sicherlich auch nochmal verschlimmert...
@Bugs ja wahrscheinlich hast du recht, also ich hatte auch Vorteile von der Amnesie. Allerdings frage ich mich immer ob es wirklich Leute gibt die sich damit als geheilt betrachten, während ich Leute kenne die sich nach der Integration ihrer Traumata als geheilt erleben (großes Wort, ich weiß, und es hängt immer auch von den konkreten Erfahrungen ab und wie viele andere Ressourcen einem noch zur Verfügung stehen etc). Danke auf jeden Fall für die Antwort.

Bei mir fehlen zB nicht nur Erinnerungen an möglichen MB sondern insgesamt viele Jahre, Erinnerungen an eine konkrete Person komplett, sowie Erinnerungrn an "mich selbsr" Gedsnken, Erkentnisse etc. Auch auf der Amnesie Ebene erlebe ich es nicht so, dass man nur das unangenehme verliert, sondern auch ganz viel Identitätsstiftendes und Wurzeln, auch wenn diese mit Schmerz versetzt sind. Das ist für mich ein sehr hoher Preis.

Re: "Glücklich ohne Erinnerung"

von Eli » So Dez 04, 2022 5:24 pm

Hallo Wasserblume
Hoffe ist OK kurz Frieda was zu schreiben.

@Frieda: es tut mir sehr leid für dich und ich finde mich in vielen wieder, in der Einsamkeit und der Unfähigkeit neue Beziehungen einzugehen und dass die Erinnerungen nicht aufhören. Und vor allem die Frage wie man mit all dem wissen ein gutes leben führen soll.
Anderseits glaube ich einhundert prozentig, dass die amnesie auch (körperlich) sehr krank machen kann, weil es dann eben unbewusst brodelt. Andere Menschen mit Amnesien bekommen dann evtl. Krebs weil der Körper leidet, hohe Entzündungswerte hat etc. Das alles weiss man ja heute aus der traumaforschung
Ich wünsche dir viel Kraft und gute Traumatherapie und vor allem neue gute Beziehungen.

(Ich denke schon dass es kommt wenn das Umfeld stimmt oder eben auch gar nicht. Wenn ein neues Trauma passiert oder ein starker Trigger oder es eben einfach nicht mehr geht, wenn die Kraft es wegzudrücken nachlässt. Das kann es auch auslösen.
Besonders eine gute Therapie kann da viel ausmachen denke ich. Die Psyche weiss wann es passt im guten wie im schlechten. Das kann man rational null beeinflussen.)

Dir wünsche ich da natürlich auch liebe Wasserblume. Ich freu mich von dir zu lesen.
Eli

Re: "Glücklich ohne Erinnerung"

von Frieda » Sa Dez 03, 2022 4:33 pm

Hallo Wasserblume,

ich möchte auch ein paar Gedanken dazu da lassen: Ich bereue es immer wieder mal, die Traumatherapie begonnen zu haben bzw. zweifel, ob sie gut für mich ist. Ich stelle mir schon die Frage, warum ich mir das eigentlich angetan habe... ich wusste nicht, was da alles kommt. Ich dachte, es ginge "nur" um einen Missbrauch... letztlich ist meine ganze Familie involviert inkl. Sadis***. Ich kannte vor Therapiebeginn also wirklich bloß die Spitze vom Eisberg der Gewalt. Und ich stehe immer wieder vor der Frage, wie ich mit all dem leben soll... also ein gutes Leben führen soll. So und wie war es vorher bevor ich die ganzen Erinnerungen hatte - glücklich war ich damals auch nicht. Deshalb habe ich ja die Therapie begonnen. Allerdings - irgendwie war ich glücklichER. Also ich hatte ein stabileres Umfeld - seit Therapiebeginn sind bei mir etliche Bindungen weggebrochen... ich weiß allerding snicht ,ob durch die Therapie oder Corona oder meinen letzten Job (der sehr belastend war) oder eben alles zusammen...??

Was ich sagen kann: Es fiel mir vor der Therapie viel leichter auf andere zuzugehen. Ich war offen und viel unbeschwerter. Die Unbeschwertheit ist komplett weg. Ich bin so misstrauisch (geworden). Wobei das Misstrauen ja immer schon in mir war durch die Gewalt, aber eben gedeckelt... Und auch vor der THerapie habe ich immer wieder Beziehungen abgebrochen... nur jetzt kann ich eben keine neune mehr eingehen und bin deswegen so alleine. Ich bin seit Therapiebeginn oft extrem autonom und zum TEil habe ich mich auch ans Alleinsein gewöhnt. Alleine das zu schreiben, ist so traurig. Denn natürlich brauche ich Bindungen wie jeder andere Mensch auch... Es ist sehr schwer. Und an dem Punkt stelle ich mir auch immer die Frage, ob ich ohne die Erinnerungen an die Übergriffe die ich vor der Therapie nicht hatte - nicht glücklicher war. Ja, war ich. Definitiv. Ich habe vertraut (allerdings auch Leuten, die nicht gut zu mir waren...). Jetzt muss ich damit klar kommen, dass ich so viel weiß und auch so viele GEfühle von früher kenne. Mir wird immer bewusster, wie extrem ich kaputt gemacht wurde... Es ist massiv. Wie ich mit (!) dem Wissen Bindugnen eingehen soll, ist mir ein Rätsel. Bei mir ist von so vielen Menschen so viel Sch*** gemacht wurden... wie soll ich vertrauen??? Also ich beneide oft die MEnschen, die scheinbar alles "vergessen" haben. Manchmal ist Amnesie eine Gnade.

Und wenn manche dann sagen, dass die Erinnerungen kommen, wenn die Zeit bzw. das Umfeld stimmt - ich weiß nicht... ich habe nicht um diese Erinnerungen gebeten. Und ich finde auch nicht, dass ich das passende Umfeld dafür habe (bin komplett alleine, immer wieder befristete Jobs oder arbeitslos). ABer ich weiß auch nicht, warum bei anderen keine bzw. zu wenig Erinnerungen kommen, die sie doch eigentlich unbedingt haben wollen... Mittlerweile finde ich, dass bei mir die Erinnerungen wirklich mal aufhören können - machen sie aber nicht mehr. Ich hätte gerne einen Knopf, um die Erinnerungen zu stoppen. Ich finde, ich habe genug von der Sch*** gesehen. Mehr als genug. Tja, also ich beneide die, die keine Erinnerungen haben oft- aber auf der anderen Seite ist das Gras ja immer grüner.

Re: "Glücklich ohne Erinnerung"

von Bugs » Sa Dez 03, 2022 2:48 am

Ich komme eigentlich mit beiden einigermaßen klar.
Die Zeit der Amnesie hatte Vor- und Nachteile und so ist es jetzt auch.

Re: "Glücklich ohne Erinnerung"

von Wasserblume » Fr Nov 25, 2022 11:45 pm

Hallo Eli,
Haha ich musste lachen, du hast recht , das wäre ein schräges Hobby mit dem MB forum. Irgrndwie weiß ich es, aber irgendwie auch nicht, du weißt ja vllt wie das ist, deswegen danke, manche sachen muss man einfach x mal sagen/hören bis sie in allen hirnwindungen angekommen sind. Momentan notieren wir erstmal Momente die belastend waren auf der trauma karte und das ist auch schon nicht ohne, aber mein vertrauen in die thera wächst immer mehr, sie nimmt auch häufiger jetzt Position oder benennt Grenzüberschreitungen (i.d. Familie) als solche und gibt mir dann aber auch Raum wieder langsamer zu machen, wenn ich mal ne stunde nur über die Gegenwart reden muss.
Danke auch für die Tipps...
Wobei ich da etwas ratlos bin, hab das gefühl, meistens nichts zu fühlen :shock: :roll: bzw das alles was da ist irgendwie mittlerweile (mehr schlecht als recht) verwertet wurde und nicht mehr diese überflutende Qualität hat oder ich dann auch immer noch gleichzeitig in meinem Erwachsenen Anteil bin und das nicht mehr komplett switched, so wie bei den ersten Erinnerungen. Die thera2 meinte auch, dass man die 7 Jahre stabilisierungsarbeit ja enorm merken würde und es ihrer Meinung nach jetzt an der Zeit wäre einige sachen zu integrieren, und ich bin wirklich nach jeder stunde etwas selig, weil sich ihre Einschätzung komplett mit meiner deckt und ich nicht das Gefühl habe wie bei der letzten Therapie in so einem kompletten Dissens auseinanderzugehen.

Außerdem , was ganz triviales, aber ich hab es endlich geschafft bei der lokalen musikschule anzurufen und werde vllt bald (theorie)unterricht nehmen, zu bezahlbaren preis weil vhs :) aaah ich kann es kaum glauben. Es gibt extra Kurse für Erwachsene, also keine unangenehme soziale konstellation mit teenies. (Ich hatte 11 Jahre ein Instrument gelernt , aber die wesentlichen Theorie Anteile in der zeit in der ich ganz große erinnerungslücken habe und ziemliche trauma Symptome, deswegen bin ich quasi analphabetin, obwohl ich das instrument ziemlich gut beherrsche fehlt mir das Lesen um wirklich frei mit anderen Musik machen zu können in dem bereich). Wenn ich das mal hinkriege wäre das soo ein großer reclaiming Schritt, weil ich mir das als Kind ausgesucht habe , abee dann leider extrem überschattet wurde vom erzeuger (war zuständig für das hinfahren und ordentlich druck machen).
Ah ja und mit der PN musst du mir mal erklären :( aber habe jetzt auch einen richtigen account hier neuerdings.

Re: "Glücklich ohne Erinnerung"

von Eli » Di Nov 08, 2022 7:27 pm

Liebe wasserblume,

ich freu mich dich zu lesen und das klingt echt sehr gut. ich freu mich für dich und drücke die daumen dass die sitzungen gut werden und du dich sicher fühlst.
ich bin mir sicher dass das nicht passiert,dass du nicht fühlst, weil du hast ja erinnerungen. du bist traumatisiert. (und wenn sprciht das für eine innere blockade/angst und nicht dafür dass da nichts war.) niemand schreibt jahre in einem mb forum weil er sonst kein hobby hat. :mrgreen: sorry aber denke ein anteil will das nicht wahr haben bzw. ist so von tätern konditioniert dass das alles nicht schlimm war, nichts passiert ist etc. auf einer ebene weißt du das ja auch alles, wollte es nur nochmal gesagt haben. :wink: :roll:
aus eigener erfahrung weiß ich, dass es sein kann, dass aber nicht mehr kommt als die fetzen, die du schon hast. auch das ist ok und kann sich ändern. muss auch nicht so sein. ich hatte damals ja auch keine ambulante therapie, die seele ist da ja schlau und weiß dass es keinen halt im alltag gibt. und das ist bei dir ja jetzt anders.

wenn du magst erzähl gern wie es war, gern auch per pn.
und sei nicht zu enttäuscht wenn es am anfang nicht alles "fluppt", wie du dir das vorstellst. du bist keine maschine und das macht doch im inneren große angst.. kann sein dass es da widerstand gibt. aber dann funktioniert es beim nächsten Mal besser.

alles gute und viel kraft
eli
ps noch einen tipp: achte auf dein gefühl, auf dein innen... was ist dran, was nicht.. was ist noch zu viel, was ist gerade wichtig. klingt banal, aber für mich ist das mittlerweile sehr wichtig. man kann am ende der seele sehr vertrauen. viel mehr als jedem rationalen anteil der irgendwelche erwartungen, perfektionismus etc. hat

Re: "Glücklich ohne Erinnerung"

von Wasserblume » Di Nov 08, 2022 4:46 pm

Hallo Herzkrank,
Danke für die Nachricht, bin auch nicht so oft hier aber zufällig grad mal vorbei geschaut. Das mit der Traumaambulanz klingt für mich sehr ungewöhnlich. Ich freue mich für dich, aber ich bin auch ehrenamtlich mittlerweile in dem Bereich "Traumagesundheitsversorgung" vernetzt und hatte auch mal selbst bei der lokalen Traumaambulanz angerufen und meine Info ist,dass die rechtlich ausschließlich behandeln dürfen bei Personen die über das OEG abrechnen wollen/können. Vllt ist es bei dir wg dem Unianschluss ja anders. Klingt gut. Ich bin jetzt mit meiner "klassischen" thera sehr zufrieden momentan und mehr geht immer, aber hilft auch nicht unbedingt alles auf einmal, da ich auch noch neurofeedback mache :) danke für das teilen deiner Erfahrung, hoffe du kommst gut voran weiterhin. Trauer und Schmerz gehören zu einem volle(re)n Leben dazu, ich knabbere auch grade daran rum. Nicht immer einfach dafür Raum zu finden, ist ja auch nicht grade willkommen in unserer Kultur.

Liebe Eli, danke dir. Nein, eigentlich sehe ich das nicht so, da ich ja grade 7 Jahre ausschließlich Stabilisierung bei der anderen Thera gemacht habe, wo dann halt nichts weiter kam. :/ also die ganze vorarbeitung ist geleistet ... ja, alles was du aufzählst hab ich bei der alten Thera gemacht. Imaginationsübungen sind bei mir schwierig, weil meine mutter/täterassoziierte Personen das mit mir geübt haben. Ist leider so, gibt keine gute Lösung. Hab aber extrem viele andere skills und ein sehr gutes soziales Netzwerk wo schon angeboten wurde mich aufzufangen nach den Sitzungen. (War viel Arbeit das aufzubauen, aber grade ist es gut)

Bin jetzt auch etwas sicherer mit der neuen thera, wie lernen uns besser kennen und sie arbeitet sehr sorgfältig, ich bin grade sehr froh auf mein Gefühl gehört zu haben und sie nochmal gefunden zu haben. Sie hat das auch mit der letzten therapeutin ganz gut erfasst, meinte, dass es so klingt als habe sich da so eine laissez-faire dynamik eingeschlichen wo ich selbst alles alleine gestalten musste, und das trifft das problem wirklich sehr.

Jetzt habe ich Angst vor den emdr sitzungen; Angst vor den Gefühlen, aber auch noch mehr Angst davor, gar keine Gefühle zu haben und damit endgültig bewiesen zu haben, dass doch alles gar nicht schlimm war. Kennt jemand das ? Schon heute als wir angefangen haben mit einer übersichtskarte der Erinnerungen ging es in mir los, so richtig schlimm wäre ja eigentlich keine Erinnerung.
Man, wie kann ein Kopf so viele Knoten haben :| :roll:

Hallo fischunterwasser, ich glaube ich kann deinen Beitrag grade nicht so richtig greifen. Es ging ja nicht um "das" innere Kind (in einer Traumatherapie lernt man auch, dass man davon mehrere /viele hat), auch wenn es natürlich Verbindungen zu dem thema bzw der Perspektive gibt.
Also ich habe zB einige kindliche Anteile mit Traumamaterial super gut integriert, da ist toll, aber hat bisher leider keinen Einfluss auf die anderen Erinnerungen. Wünsche dir auf jeden Fall alles Gute und viel Kraft.

Re: "Glücklich ohne Erinnerung"

von herzkrank » Fr Nov 04, 2022 8:05 am

Wasserblume hat geschrieben: Mi Aug 31, 2022 12:02 am

Herzkrank, ja, so fühle ich mich auch oft. Irgendwie wie in einer großen wartehalle. Ach, schon wieder ein Jahr um. Einfach Zeit tot schlagen und man weiß nicht mal worauf man wartet. (Und nein, das ist nicht einfach das Leben, falls das jemand kommentieren möchte...). Es klingt schön mit deiner Therapienentwicklung. Ich hoffe, es geht für dich weiter in diese richtung, mit mehr Lebendigkeit.
ja, es geht weiter. immer mal auch zwei schritte zurück. aber im ganzen doch vorwärts. grad wieder mit sehr viel trauer und schmerz. aber das ist eben auch leben. seufz. da müssen wir wohl durch
Wasserblume hat geschrieben: Mi Aug 31, 2022 12:02 am Eli , danke dir . Ich check grad irgendwie nicht, was die Thera pberhaupt für Anträge stellt, irgendwie hat sie jetzt zwei mal einen für ne kurzzeit Therapie hintereinander gestellt . Ja gut, da kann man natürlich innerlich auch nicht richtig einsteigen in das Vertrauen/die Arbeit, wenn man dann immer so 10 Stunden hat...
ich bin jetzt nach vielen jahren in einer traumaambulanz angekommen. das gehört zur uni, behandelt vorrangig akute fälle nach opferschutzgesetz, hat aber mit langer wartezeit auch plätze für vor langer zeit traumatisierte. ich brauche einmal im vierteljahr eine überweisung von der hausärztin. das tolle ist, dass es nicht zeitlich begrenzt ist. (hab ich mich am anfang gar nicht getraut zu fragen, weil ich eben nicht wissen wollte, dass es nur soundsoviel stunden sind, weil mich das demotiviert hätte) manche gehen schon seit jahren hin. und es ist auch zeitlich nicht im moment beschränkt. also, meine therapeutin setzt auch mal 1,5h an (und macht dann gar 2), wenn sie es für sinnvoll findet. ich habe eine tolle einzeltherapie und eine tolle kunsttherapie. es gibt auch noch gruppentherapie (fand ich aber doof) und imaginationsgruppen (wär mir jetzt zu viel). aber auf jeden fall bin ich froh um diese intensive therapiemöglichkeit außerhalb des normalen kassenbezahlten rahmens. ich vermute, dass es sowas in jeder größeren stadt gibt, vielleicht willst du mal bei dir schauen

Re: "Glücklich ohne Erinnerung"

von herzkrank » Fr Nov 04, 2022 7:58 am

Cora hat geschrieben: Sa Jul 16, 2022 6:56 pm Hallo herzkrank,
ich bin dir sehr dankbar für deinen Beitrag.
das finde ich schön zu lesen. das gibt mir ein stück sinn, zu lesen, dass meine erfahrungen noch jemand anderem weiterhelfen können
Cora hat geschrieben: Sa Jul 16, 2022 6:56 pm Ich möchte dich noch etwas fragen. Du hast mal Qigong erwähnt. Ich mache auch schon viele Jahre Qigong. Doch oft ist es so, dass ich dann so traurig werde dabei. Dann muss ich mich erst mal um das traurige kümmern. Bevor ich weiter machen kann. Oft vermeide ich es auch, weil ich den Schmerz nicht schon wieder will. Also wenn ich gerade Abstand habe und was unterschwellig arbeitet, will ich den Schmerz nicht. Wenn es mir sehr schlecht geht, hilft es wiederum. Wenn ich mich dazu motivieren kann.
Du hast, glaube ich, auch mal Meditaion erwähnt. Das ging früher gut. Seit einiger Zeit gar nicht mehr.
Wenn du magst, schreibe mir bitte, ob du das vom Qigong auch kennst. Gerne auch als persönliche N.
erstmal auch entschuldige, dass ich nicht eher geantwortet habe. ich bin nicht so oft im forum.

ich glaube, ich kenne das von qi gong nicht. das hat bei mir beim ersten mal eine unglaubliche energie ausgelöst, dass ich die ganze nacht nicht schlafen konnte. und irgendwann später nochmal wut und kraft. ansonsten aber eigentlich nur entspannung. ich praktiziere das aber auch nicht häufig.

was ich häufig mache, sind meditationen. und das löst bei mir schmerz und verzweiflung aus. ich finde es damit auch wahnsinnig schwer mich einzulassen. auf der anderen seite bin ich immer unter hochspannung, weil mein kopf die ganze zeit so beschäftigt ist und dramen produziert. ich hatte schon seit langem die vermutung, dass er das aus schutz tut, weil er denkt, dass ich die gefühle, die kommen würden, wenn ich mich in ruhe spüre, nicht aushalten kann. und damit ist meditation so schwer für mich. wenn ich zu einem retreat bin, schaffe ich es vielleicht nach einer woche, mich für ein paar sekunden am stück zu spüren. ich bleibe aber dran, weil ich es als so hilfreich erlebe. und z.b. gestern hab ich was sehr trauriges gehört und würde sagen, zum ersten mal danach keine selbstmordgedanken gehabt. also ganz ganz langsam kann mein system offensichtlich mit emotionen ein wenig besser umgehen und damit kehrt hoffentlich auch in mir ruhe ein.
die missbrauchserinnerungen habe ich auch erst in einer meditation bekommen.
ich glaube, um zu leben, kommen wir halt nicht um den schmerz drumrum. und daher versuche ich immer ein bisschen den deckel zu lüften

Re: "Glücklich ohne Erinnerung"

von fischunterwasser » Di Sep 13, 2022 3:44 pm

Liebe Wasserblume,
das finde ich ein sehr spannendes Thema, an dem ich auch seit einiger Zeit dran bin. Nämlich die Arbeit mit dem inneren Kind.
Dazu ist nach mittlerweile 10 Jahren VT meine Meinung, dass mir gerade diese verborgenen verdrängten Gefühle, die ja zu mir gehören und integriert werden wollen sehr sehr wichtig sind. Und ich stelle das auch gegenüber meinem Therapeuten in Frage. Andererseits, hätte ich diese stabilisierende VT nicht gehabt, wäre ich wohl kaum in der Lage diese Gefühle mittlerweile zuzulassen. Ich fühle die Erwachsene sehr deutlich und kann mich daher den Gefühlen auch jetzt stellen.
Ich habe keine Traumatherapie gehabt und daher keinen Vergleich.
Aber nach einiger Unterstützung mit Coaching und der Arbeit mit dem inneren Kind mache ich gerade einfach nur gute Erfahrungen.
Und nicht nur das, aufgrund dessen das ich mich der Vergangenheit stelle und sie zu verstehen versuche, fühle ich mich einfach wieder mehr. Ich spüre das bin ich und vorallem zeigt es mir ganz deutlich was ich NICHT MEHR will. Was ja früher auch nicht sein konnte.
Also einfach so weiter machen Ohne Teile von sich zu integrieren, kann ich pauschal auch nicht als richtig empfinden.
Aber nach meiner persönlichen Erfahrung, es kommt auf die jeweilige Situation und die Stabilität an. Wenn der Mensch bereit dazu ist und Fragen stellt, dann ist er auch bereit für Antworten... Es geht ja nicht darum jeden einzelnen Stein umzudrehen, sondern das grundlegende, dass was mich jetzt noch in der Gegenwart beeinflusst zu lösen.

Re: "Glücklich ohne Erinnerung"

von Eli » Di Sep 13, 2022 2:15 pm

Hallo Wasserblume

Mmh gut dass sie es angesprochen hat.
Aber irgendwie klingt das von aussen mit dem emdr Plan wie drei Schritte vor dem ersten...oder? Wie denn einen Plan machen wenn es kaum Erinnerungen gibt? Gibt es einen Überblick über Anteile? Hast du genug Übungen, einen sicheren Ort, Helfer, skills etc?

Ja das mit der zurückhaltung versteh ich. Diese theras sind echt selbst so krank nicht zu verstehen dass wir nicht mehr 1900 haben. Zum Glück. Und dass das schwer gestörten Menschen null bringt, sie nur noch mehr zerstört.

Ich sende dir Trost in deiner Trauer.
Eli

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